FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unsicherheit um den Fortgang der europäischen Schuldenkrise dürfte die Anleger in der neuen Woche weiter auf Trab halten. 'Insbesondere die Entwicklung in Italien sollte mit Argusaugen betrachtet werden', schrieben etwa die Analysten der Landesbank Berlin (LBB) in einem Kommentar.
Der italienische Senat hat am Freitag das Reform- und Sparpaket gebilligt und damit den ersten entscheidenden Schritt zur Beendigung der tiefen Regierungskrise in Rom markiert. Die Abstimmung in der großen Kammer, dem Abgeordnetenhaus, wird an diesem Samstag erwartet. Doch selbst wenn Ministerpräsident Silvio Berlusconi dann wie erwartet zurücktreten und damit den Weg für eine Regierung unter Ex-EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti freimachen sollte, sind Experten zufolge die Probleme für das hochverschuldete Euro-Land noch nicht gelöst. Mitte der Woche waren die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen auf neue Rekordstände geklettert, woraufhin die Aktienmärkte auf Talfahrt gingen.
SCHULDENKRISE VERSUS MODERATE BEWERTUNGEN
Vor diesem Hintergrund stelle sich das Umfeld für die Aktienmärkte 'weiter fragil und sehr anfällig dar', fuhren die LBB-Experten fort. Während Schuldenkrise und Konjunkturschwäche belasteten, stützten die moderaten Bewertungen, die hohe Liquidität und der immer unattraktiver werdende Rentenmarkt die Notierungen. Sollte sich aber die Lage in Italien nicht stabilisieren, sei 'mit massiven Kursrückgängen an den Aktienbörsen zu rechnen'. Die Fachleute gehen deshalb von einer hoch volatilen Schaukelbörse aus, die sich beim Dax in einer breiten Range um 6.000 Punkte abspielen sollte.
Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp rechnet derweil damit, dass der deutsche Leitindexbis auf weiteres in deutlichen Spanne von 1.000 Punkten schwanken dürfte. Falls sich der Leitindex etwa der Marke von 5.200 Zählern nähern sollte, würden die niedrige Bewertung, die robuste US-Konjunktur und die wieder expansivere Geldpolitik in den Schwellenländern immer stärker in den Vordergrund rücken und die Kurse stützen. Nach oben hin allerdings stoße der Dax bei der Marke von 6.200 Punkten an einen Widerstand. Dann dürfte der heftige Gegenwind unter anderem von der weiterhin ungelösten Euro-Staatsschuldenkrise und dem sich abzeichnenden politischen Stillstand in der US-Politik den Optimismus der Anleger in die Schranken weisen.
ZAHLREICHE KONJUNKTURDATEN
Die zahlreichen Konjunkturdaten der kommenden Woche indes dürften einmal mehr von den politischen, ungleich brisanteren Ereignissen in den Schatten gestellt werden, meinen die Analysten der Santander Bank. Am Dienstag etwa wird der Empire State Index veröffentlicht, der die Geschäftstätigkeit der US-Unternehmen misst. Mitte der Woche könnten dann Daten zum Immobilienmarkt und zur Industrieproduktion in den USA die Kurse bewegen. Einen Tag später steht mit dem Philly Fed Index ein weiterer Indikator auf der Agenda, der die Stimmung unter den US-Firmen misst. Aus Deutschland dürften vor allem die vom ZEW-Institut ermittelten Konjunkturerwartungen der Finanzexperten auf Interesse stoßen. Sie werden am Dienstag veröffentlicht.
Ansonsten läuft die Berichtssaison in Deutschland langsam aus. 'In der neuen Handelswoche ziehen nur noch wenige Unternehmen nach', schrieben die Fachleute der Santander Bank. Am Montag etwa legen aus dem MDax der mittelgroßen Werte die Baukonzerne Bilfinger Berger und Hochtief ihre Quartalszahlen vor. Zudem öffnen aus dem TecDax die Anbieter erneuerbarer Energien Q-Cells , Solarworld und Nordex ihre Bücher. Am Dienstag folgt dann Kabel Deutschland , bevor Mitte der Woche der im Dax notierte Halbleiterhersteller Infineon die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird./la/gl/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Der italienische Senat hat am Freitag das Reform- und Sparpaket gebilligt und damit den ersten entscheidenden Schritt zur Beendigung der tiefen Regierungskrise in Rom markiert. Die Abstimmung in der großen Kammer, dem Abgeordnetenhaus, wird an diesem Samstag erwartet. Doch selbst wenn Ministerpräsident Silvio Berlusconi dann wie erwartet zurücktreten und damit den Weg für eine Regierung unter Ex-EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti freimachen sollte, sind Experten zufolge die Probleme für das hochverschuldete Euro-Land noch nicht gelöst. Mitte der Woche waren die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen auf neue Rekordstände geklettert, woraufhin die Aktienmärkte auf Talfahrt gingen.
SCHULDENKRISE VERSUS MODERATE BEWERTUNGEN
Vor diesem Hintergrund stelle sich das Umfeld für die Aktienmärkte 'weiter fragil und sehr anfällig dar', fuhren die LBB-Experten fort. Während Schuldenkrise und Konjunkturschwäche belasteten, stützten die moderaten Bewertungen, die hohe Liquidität und der immer unattraktiver werdende Rentenmarkt die Notierungen. Sollte sich aber die Lage in Italien nicht stabilisieren, sei 'mit massiven Kursrückgängen an den Aktienbörsen zu rechnen'. Die Fachleute gehen deshalb von einer hoch volatilen Schaukelbörse aus, die sich beim Dax
Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp rechnet derweil damit, dass der deutsche Leitindexbis auf weiteres in deutlichen Spanne von 1.000 Punkten schwanken dürfte. Falls sich der Leitindex etwa der Marke von 5.200 Zählern nähern sollte, würden die niedrige Bewertung, die robuste US-Konjunktur und die wieder expansivere Geldpolitik in den Schwellenländern immer stärker in den Vordergrund rücken und die Kurse stützen. Nach oben hin allerdings stoße der Dax bei der Marke von 6.200 Punkten an einen Widerstand. Dann dürfte der heftige Gegenwind unter anderem von der weiterhin ungelösten Euro-Staatsschuldenkrise und dem sich abzeichnenden politischen Stillstand in der US-Politik den Optimismus der Anleger in die Schranken weisen.
ZAHLREICHE KONJUNKTURDATEN
Die zahlreichen Konjunkturdaten der kommenden Woche indes dürften einmal mehr von den politischen, ungleich brisanteren Ereignissen in den Schatten gestellt werden, meinen die Analysten der Santander Bank. Am Dienstag etwa wird der Empire State Index veröffentlicht, der die Geschäftstätigkeit der US-Unternehmen misst. Mitte der Woche könnten dann Daten zum Immobilienmarkt und zur Industrieproduktion in den USA die Kurse bewegen. Einen Tag später steht mit dem Philly Fed Index ein weiterer Indikator auf der Agenda, der die Stimmung unter den US-Firmen misst. Aus Deutschland dürften vor allem die vom ZEW-Institut ermittelten Konjunkturerwartungen der Finanzexperten auf Interesse stoßen. Sie werden am Dienstag veröffentlicht.
Ansonsten läuft die Berichtssaison in Deutschland langsam aus. 'In der neuen Handelswoche ziehen nur noch wenige Unternehmen nach', schrieben die Fachleute der Santander Bank. Am Montag etwa legen aus dem MDax
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---