* Dax am Nachmittag unverändert
* Warten auf Impulse aus den USA
* Geteiltes Bild bei Autowerten
(neu: Versorger, Daimler, Hugo Boss, mehr zu Henkel)
Frankfurt, 05. Jul (Reuters) - Nach der jüngsten
Erholungsrally sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt auf der
Suche nach Orientierung. Der Leitindex notierte am Nachmittag
fast unverändert bei 7445 Zählern, nachdem sich an den US-Börsen
ein schwächerer Handelsstart abzeichnete. Am Montag hatte
das deutsche Börsenbarometer nach der Freigabe der nächsten
Milliarden-Hilfstranche für das hoch verschuldete Griechenland
den fünften Tag in Folge zugelegt. "Die Angst vor einer akuten
Pleite Griechenlands ist erst einmal vom Tisch, nun wartet man
auf neue Impulse", sagte ein Händler. Diese könnten am
Nachmittag (16.00 Uhr MESZ) von den US-Auftragseingängen der
Industrie für Mai kommen.
Henkel waren mit einem Aufschlag von 2,2 Prozent
auf 49,48 Euro größte Gewinner im Dax. Die Analysten von
Bernstein lobten, dass sich Henkel als einziger europäischer
Hersteller im ersten Halbjahr gegen den US-Rivalen Procter &
Gamble(P&G) habe behaupten können. P&G wiederum machte bei
Reckitt Benckiser von sich Reden: In London kletterten die
Titel des britischen Konsumgüterkonzerns um 2,6 Prozent auf 3580
Pence. In Zeitungsberichten wurde spekuliert, P&G interessiere
sich für den britischen Calgon- und Sagrotan- Hersteller.
Reckitt Benckiser kommentierte die Gerüchte nicht.
Beiersdorf, die schon mehrmals als mögliches
Übernahmeziel von P&G im Gespräch waren, notierten 0,3 Prozent
im Plus.
Nur teilweise griffen die Anleger am deutschen Aktienmarkt
bei den Autowerten zu. VW gehörten mit einem Plus von
1,8 Prozent wie am Vortag zur Dax-Spitzengruppe.
Daimler vermeldete für die Marke Mercedes-Benz einen
dreifachen Absatzrekord: Im Juni wurden 6,4 Prozent mehr Autos
als im Vorjahreszeitraum verkauft, im Quartal stieg der Absatz
um 7,2 Prozent und im Halbjahr um 9,7 Prozent. Die Daimler-Aktie
verringerte ihr Plus nach Bekanntgabe der Zahlen allerdings und
notierte noch 0,5 Prozent höher. BMW-Aktien drehten
nach anfänglichen Gewinnen um 0,3 Prozent ins Minus.
MAN NACH VW-ÜBERNAHME ERNEUT GRÖSSTER DAX-VERLIERER
Auf der Verliererseite standen erneut MAN mit einem
Minus von 3,5 Prozent auf 90,06 Euro ganz oben, nachdem VW die
Mehrheit an dem Lkw-Bauer übernommen hatte. RWE und
E.ON sanken um 0,8 beziehungsweise 0,7 Prozent ab.
Nach Angaben der beiden Konzerne liegen die Atompläne in
Großbritannien bis zu einer Entscheidung der Regierung ihn
London auf Eis. Der Atomausstieg in Deutschland hatte den Aktien
der Versorger bereits heftig zugesetzt.
Ansonsten waren vor allem kritische Analysteneinschätzungen
für die Abschläge verantwortlich: Merck notierten ein
Prozent schwächer bei 75,51 Euro. Händlern zufolge hatten die
Analysten der Societe Generale ihren Kunden empfohlen, die
Aktien nur noch zu halten. Bislang hatten sie sie auf "Kaufen"
stehen. Die Experten begründeten ihren Rat damit, dass die
Aktien nun adäquat die Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf
widerspiegelten.
Unter den Nebenwerten waren Hugo Boss gefragt,
die sich um 5,5 Prozent auf 75,59 Euro verteuerten und damit im
MDax<.MDAXI> die Nase vorn hatten. Das Unternehmen biete noch
mehrere attraktive Wachstumschancen, begründeten die Analysten
der Credit Suisse ihre "outperform"-Empfehlung und das Kursziel
von 79 Euro.
(Reporter: Tom Körkemeier; unter Mitarbeit von Daniela Pegna
und Andrea Lentz; redigiert von Jörn Poltz)