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FOKUS 1-Krisenstimmung am Aktienmarkt - Autowerte auf Talfahrt

Veröffentlicht am 30.03.2009, 11:28
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(neu: Entwicklung, Kommentare, Einzelwerte)

Frankfurt, 30. Mär (Reuters) - Angesichts der sich zuspitzenden Lage bei General Motors und ernüchternder Aussagen von US-Banken haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt Kasse gemacht. Ohne einen einzigen Gewinner unter den 30 Index-Werten rutschte der Dax<.GDAXI> am Montag um knapp vier Prozent auf 4042 Zähler ab.

"Das ist das Ende einer klassischen Bärenmarktrally", sagte LBBW-Aktienstratege Steffen Neumann mit Blick auf die knapp fünfzehnprozentigen Aufschläge im Leitindex seit Anfang März. Auslöser der Verkaufswelle war einerseits die Zurückweisung der Rettungspläne für GM und Chrysler[CBS.UL] durch die US-Regierung. Außerdem schürten Aussagen von US-Banken, wonach das Geschäft im März nicht so gut lief, neue Sorgen über den Zustand der Finanzbranche. "Jetzt setzt sich wohl die Einsicht durch, dass ohne den Staat nichts läuft", sagte Neumann. "Wenn man sich dann die Geschäftsentwicklung bei den Unternehmen und die Konjunkturdaten anschaut, wirft das alles kein gutes Licht auf die Berichtssaison zum ersten Quartal. Es gibt fundamental einfach kaum Kaufgründe."

AUTOWERTE IN SIPPENHAFT VON GM

Von Autowerten nahmen die Investoren wieder Abstand, nachdem sich am Markt zunehmend die Ansicht verbreitete, dass nicht jedes Unternehmen auf staatliche Hilfe hoffen kann. Die Task-Force der US-Regierung hat die Sanierungspläne der Opel-Mutter GM abgelehnt und will den Konzern nur noch 60 Tage unterstützen. Vorstandschef Rick Wagoner trat auf Drängen der US-Regierung mit sofortiger Wirkung zurück. In Frankfurt rutschten GM-Aktien in der Spitze um mehr als 20 Prozent ab. Daimler und BMW büßten jeweils rund sieben Prozent ein. Porsche und VW verloren jeweils rund fünf Prozent.

Auf den Verkaufslisten weit oben standen auch Finanzwerte. Deutsche Bank verloren knapp zehn Prozent, nachdem die Titel in der vergangenen Woche noch über 16 Prozent zugelegt hatten. Commerzbank gaben nun mehr als zwölf Prozent nach; die Titel hatten in den vergangenen fünf Handelstagen mehr als 60 Prozent zugelegt. Als "völlig losgelöst von der Realität" bewertete Marktanalyst Christian Schmidt von der Helaba die jüngsten Höhenflüge. "Die Kursgewinne waren nicht mit Volumen begleitet". In den USA hatten unter anderem die Chefs von JP Morgan und Bank of America einen eher schlechten Geschäftsverlauf im März angedeutet.

Einen Lichtblick auf den Kurszetteln boten mit einem Plus von knapp 30 Prozent die Aktien der Hypo Real Estate. In Reaktion auf den Staatseinstieg waren die Titel im frühen Geschäft um fast 50 Prozent auf 1,70 Euro nach oben geschnellt. Der Bund hat sich in einem ersten Schritt 8,7 Prozent der Anteile zu einem Preis von mindestens drei Euro je Stück gesichert und steuert damit auf eine Übernahme des mit Milliardenverlusten kämpfenden Immobilienfinanzierers zu. "Offenbar spekulieren Anleger auf ein Übernahmeangebot auf dem Niveau der Kapitalerhöhung", kommentierte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research.

Gefragt waren nach dem Einstieg zwei neuer Großaktionäre auch Anteilsscheine von Air Berlin. Die Fluggesellschaft hat eine Überkreuzbeteiligung von jeweils 20 Prozent mit TUIfly angekündigt. Außerdem sollen weitere 15,3 Prozent des Billigfliegers an die türkische ESAS gehen. Air Berlin zogen daraufhin um bis zu zwölf Prozent an.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Kerstin Leitel)

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