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HINTERGRUND-Der Dax hat seinen "Aufschwung XXL" schon gehabt

Veröffentlicht am 13.05.2011, 14:53
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* Starke Konjunktur ist schon eingepreist

* Einige Unsicherheitsfaktoren bremsen

* Sprung des Dax über 8000 Punkte ist nur Frage der Zeit

- von Daniela Pegna und Hakan Ersen -

Frankfurt, 13. Mai (Reuters) - Der vom ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle ausgerufene "Aufschwung XXL" geht weiter: Die deutsche Wirtschaft steuert das zweite Jahr in Folge auf ein Wachstum von mehr als drei Prozent zu und die Unternehmensgewinne sprudeln. Der Dax<.GDAXI> ziert sich allerdings, zum Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 8000 Punkten anzusetzen. Er hängt seit Anfang Mai bei etwa 7500 Punkten fest.

"Der Markt hat schon viel vorweggenommen", betont Marktanalyst Giuseppe Amato vom Brokerhaus Lang & Schwarz. Jeder habe mit starken Konjunkturdaten und auch mit der Anhebung der Steuerschätzung gerechnet. Aktienstratege Wolfgang Duwe von der Bremer Landesbank äußert sich ähnlich: "Dass sich der Dax in den vergangenen Tagen etwas launenhafter gezeigt hat, dürfte vor allem daran liegen, dass viele Anleger nach der jüngsten Rally ihre Gewinne mitgenommen haben."

An der Börse gilt die Faustregel, dass der Aktienmarkt den Konjunkturverlauf und die Entwicklung der Unternehmensgewinne mit einem Vorlauf von sechs bis zwölf Monaten vorwegnimmt. Seit Ende August 2010 hat der deutsche Leitindex rund 25 Prozent zugelegt. Der Schock der Japan-Katastrophe warf den Dax im März nur kurzzeitig hinter die Marke von 6500 Punkte zurück. Binnen weniger Wochen knüpfte er an seine vorangegangenen Gewinne an.

GLEICH GEHT'S WEITER - ODER VIELLEICHT DOCH ERST SPÄTER?

"Wenn die Gewinnmitnahmen erst einmal abgefrühstückt sind, dürfte der Weg für eine neue Aufwärtsbewegung bereitet sein", fügt Duwe hinzu. "Auch die Verunsicherung über den Ausverkauf an den Rohstoffmärkten in den vergangenen Tagen sollte eher von kurzfristiger Natur sein - langfristig dürfte sich die Überzeugung durchsetzen, dass die konjunkturelle Erholung von Dauer ist."

Sein Kollege Jörg Rahn vom Vermögensverwalter Marcard, Stein & Co. blickt pessimistischer in die Zukunft. "Kurzfristig sind die 8000 Punkte nicht in Reichweite. Was den Dax in den nächsten Monaten ausbremsen könnte, sind vor allem die schwergewichteten Versorger, Banken und Versicherer. Bei den Versorgern könnten vor allem die Diskussionen um den Ausstieg aus der Laufzeit-Verlängerung für Atomkraftwerke die Gewinne schmälern und die Banken beziehungsweise Versicherer haben sicherlich noch eine Weile mit den Nachwehen der Finanzkrise zu kämpfen."

Darüber hinaus schwebe weiterhin die Schuldenkrise als Damokles-Schwert über dem Markt, ergänzt Lang & Schwarz-Experte Amato. Die EU werde sich kommende Woche wohl auf eine Ausweitung der Hilfen für Griechenland verständigen. "Damit ist aber nur etwas Zeit gewonnen, gelöst ist die Krise damit noch lange nicht."

LANGFRISTIG SPRICHT VIEL FÜR WEITERE DAX-GEWINNE

Während sich die Experten über das Timing uneinig sind, eint sie die Einschätzung, dass der Dax die Marke von 8000 Punkten noch in diesem Jahr zumindest kurzzeitig überwinden wird. Zum einen gelten Dax-Werte trotz ihrer kräftigen Kursaufschläge der vergangenen Monate immer noch als günstig. Außerdem gebe es auch nach dem Auslaufen des Anleihe-Ankaufprogramms der US-Notenbank Fed noch genügend Liquidität, die auf der Suche nach Anlegemöglichkeiten durch die Finanzmärkte vagabundiere, gibt Marcard-Stratege Rahn zu bedenken. Dieses Geld werde wegen der meist mickrigen Renditen anderer Anlageklassen zu einem Großteil in Aktien fließen, betont Lang & Schwarz-Analyst Amato. "Es gibt derzeit kaum Alternativen."

(redigiert von Hans Seidenstücker)

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