* Banken nach Einigung auf Griechenland-Hilfen im Plus
* Geplatzter Werftverkauf belastet ThyssenKrupp
* Gewinnwarnung schickt Praktiker auf Talfahrt
(neu: Praktiker, US-Daten, Analysten)
Frankfurt, 01. Jul (Reuters) - Nach überraschend guten
Konjunkturdaten aus den USA ist der Dax<.GDAXIX> am Freitag
durchgestartet. Der Leitindex schloss 0,6 Prozent fester bei
7419 Zählern. In der abgelaufenen Woche kommt das deutsche
Börsenbarometer damit auf ein Plus von mehr als vier Prozent.
Beflügelt wurden die Aktienmärkte in dieser Woche vor allem
durch das Ja des griechischen Parlaments zu den Sparplänen der
Regierung. Damit haben die Abgeordneten den Weg für weitere
Hilfsgelder der EU und des IWF frei gemacht. Zum Wochenschluss
sorgte jedoch vor allem die überraschend an Fahrt aufgenommene
US-Industrie noch einmal für Freudensprünge. Der viel beachtete
Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager stieg auf 55,3 von 53,5
Punkten im Vormonat. Experten hatten dagegen im Schnitt mit
einem Rückgang auf 51,8 Punkte gerechnet.
"Es scheint so, als ob sich die Stimmung in der US-Industrie
wieder stabilisiert", schrieb Postbank-Analyst Thilo Heidrich in
einem Kommentar. Die US-Börsen lagen zum Handelsschluss in
Europa deutlich im Plus.
WEBER SOLL UBS-PRÄSIDENT WERDEN - AKTIEN LEGEN ZU
Kursgewinne verbuchten vor allem die Banken- und
Versicherungswerte, nachdem sich Branchenvertreter mit der
Bundesregierung auf eine Beteiligung der Finanzinstitute an
Hilfen für Griechenland geeinigt hatten. Commerzbank
verteuerten sich um sechs Prozent und waren damit Spitzenreiter
im Dax. Die Deutsche Bank legte um 2,6 und die
Allianz um 1,1 Prozent zu. Der europäische
Bankenindex<.SX7P> kletterte um 2,7 Prozent in die Höhe.
In Zürich gewannen die Titel der UBS 2,4 Prozent.
Der als Nachfolger von Deutsche-Bank-Vorstandschef Josef
Ackermann gehandelte ehemalige Bundesbankpräsident Axel Weber
soll 2013 Präsident der Schweizer Großbank UBS werden.
MAN arbeiteten sich ebenfalls in die
Favoritengruppe des Dax vor. Nach dem Auslaufen des
Pflichtangebots von Volkswagen in dieser Woche legten
die Titel um 3,6 Prozent auf 95,30 Euro zu. Seit Bekanntgabe der
VW-Offerte hatten die Titel des Lkw-Bauers 6,2 Prozent
nachgegeben. Kreisen zufolge hat sich VW einen Anteil von mehr
als 50 Prozent an MAN gesichert. Zum Auslaufen des
Pflichtangebots am Dienstagabend verfügte VW über einen
Stimmrechtsanteil von rund 33 Prozent an MAN. Die Aktien von VW
gingen mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 142,80 Euro aus dem
Handel.
Größte Verlierer im Dax waren die Titel von
ThyssenKrupp, die um 1,6 Prozent auf 35,28 Euro
nachgaben. Entgegen den ursprünglichen Plänen übernimmt der
arabische Schiffbaukonzern Abu Dhabi Mar den zivilen Bereich der
Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss nun doch nicht, wie der
Eigner ThyssenKrupp mitteilte. "Ob die finanziellen Auswirkungen
so groß sein werden, bleibt abzuwarten, aber für die Stimmung
ist das negativ", sagte ein Händler. Das Scheitern könnte die
Restrukturierung bei ThyssenKrupp ins Stocken bringen.
ANALYSTEN BREMSEN BMW AUS
BMW wurden von einer Herunterstufung durch die
Analysten der Banco Santander ausgebremst. Die Papiere hätten
nur noch wenig Aufwärtspotenzial, nachdem sie in den vergangenen
zwölf Monaten 77 Prozent an Wert gewonnen hätten, zitierten
Händler die Analysten. Die Aktien, die auf "Underweight" von
"Buy" gesetzt wurden, verloren 1,5 Prozent. Daimler
gaben 0,6 Prozent nach.
Im MDax<.MDAXI> wurden Praktiker abgestraft. Nach
einer Gewinnwarnung kurz vor Handelsschluss rutschten die Titel
der Baumarktkette um 18,3 Prozent auf 4,78 Euro ab und waren
damit so billig wie seit Ende April 2009 nicht mehr.
(Reporter: Daniela Pegna und Tom Körkemeier; redigiert von
Kerstin Leitel)