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*Landhammer: Chinas Währungs-Ankündigung bedeutet keine Flexibilisierung des Wechselkurses
*Landhammer: China dürfte kaum Interesse haben, die USA zu schwächen
- von Gernot Heller -
Berlin, 03. Mär (Reuters) - Der Währungsexperte Rolf J. Landhammer hat vor einer Überbewertung der chinesische Pläne gewarnt, den gesamten Außenhandel des Landes künftig in der heimischen Währung Yuan abzuwickeln. "Das ist ein Schritt zur Internationalisierung des Yuan, aber nicht zu dessen Aufwertung", sagte der Vizepräsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Das bedeutet auch noch lange nicht eine Flexibilisierung des Wechselkurses." Eine solche wird indes vor allem von den USA schon lange gefordert wird. Insofern sei die jüngste Maßnahme allenfalls ein kleiner Schritt auf einem langen Weg, an dessen Ende vielleicht der Yuan als globale Leit- und Reservewährung an die Seite des Dollars treten könne.
"Devisenreserven in Yuan zu halten, wird keiner tun, weil das ein viel zu großes Risiko wäre", sagte Langhammer. "Man wird die chinesische Währung vielleicht stärker zum Handeln nehmen. Aber ob man sie als Anker-, Transaktions- oder Reservewährung nimmt, da bin ich zum jetzigen Zeitpunkt skeptisch." Allerdings sei Chinas schritt ein Signal. "Die Chinesen unternehmen nie irgendwelche schockartigen Schritte. Sie gehen sehr graduell, sehr langsam, sehr sensibel vor."
China selbst könnte als weltgrößter Gläubiger der USA kaum ein Interesse daran haben, den Dollar zu schwächen, sagte Landhammer. Erst jüngst war bekanntgeworden, dass die Volksrepublik US-Staatsanleihen von rund 1,16 Billionen Dollar hält - erheblich mehr als bislang angenommen. Zudem sei China weit entfernt von einer Marktorientierung in seiner Währungspolitik.
Wenn jetzt der chinesische Außenhandel in Yuan abgewickelt wird, so ist das nach Langhammers Worten ein eher noch bescheidener Schritt. Es bleibe noch das weite Feld des freien Kapitalverkehrs, dass es zu bestellen gelte. Zudem geht der Wissenschaftler davon aus, dass China auch bei seinem jüngsten Schritt noch eine Reihe von Sicherungen eingebaut hat.
Chinas Zentralbank hatte am Mittwoch mitgeteilt, noch in diesem Jahr könnten alle Exporteure und Importeure Geschäfte mit ausländischen Partnern in Yuan abrechnen. "Die Marktnachfrage nach einer grenzüberschreitenden Verwendung des Yuan steigt", erklärte die Zentralbank als Begründung. Als Test wurde schon im 2010 rund 67.000 Unternehmen in 20 Provinzen erlaubt, ihre Auslandsgeschäfte in Yuan abzuwickeln.
(Reporter: Gernot Heller, redigiert von Ralf Bode)