BERLIN (dpa-AFX) - Gut gefüllte Urlaubskassen lassen die deutsche Reisebranche von einem weiteren Rekordjahr träumen. 'Die wirtschaftlichen Eckdaten sind hervorragend', sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands, Jürgen Büchy, am Dienstag vor der Reisemesse ITB in Berlin. 'Zwei bis drei Prozent Marktwachstum sind möglich.' Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) wollte die ITB am Dienstagabend eröffnen.
Die bisherigen Buchungen zeigen laut Büchy: Trotz Schuldenkrise wollen die Deutschen nochmals mehr verreisen. Die Nachfrage nach Reisen in die Türkei, nach Kroatien und Spanien sei hoch. Fernziele wie die USA, die Karibik und viele asiatische Länder legten zu. Zurückhaltend seien die Deutschen wegen der Proteste und Unruhen aber bei Ägypten und Griechenland.
Diese Länder machen auch dem größten deutschen Reiseveranstalter Tui Sorgen. Bei Griechenland seien die Gästezahlen um rund ein Drittel zurückgegangen. Aufsteiger bei den Sommerbuchungen seien die osteuropäischen Länder, sagte Tui-Deutschland-Chef Volker Böttcher. Top-Auslandsziel der Deutschen bleibe Spanien.
Alltours-Chef Willi Verhuven forderte, dass sich Berlin und Brüssel an einer Werbekampagne für Griechenland beteiligen. 'Wer das Urlaubsland jahrelang schlecht redet, der muss auch beim Wiederaufbau der Marke helfen.'
Hohe Erwartungen hat das diesjährige Partnerland Ägypten. Im Revolutionsjahr 2011 brachen die Tourismus-Einnahmen von 12,5 Milliarden Euro auf 9 Milliarden Euro ein, wie Tourismusminister Mounir Fakhry Abdel Nour sagte. Ägypten sei einzigartig, vielfältig und sicher, hob er hervor. Das Land wolle seine Besucherzahl bis 2017 auf 30 Millionen verdreifachen.
Tui-Chef Böttcher nannte Äußerungen des CDU-Politikers Klaus Brähmig, der in einem Interview wegen Menschenrechtsverletzungen von Reisen nach Ägypten abgeraten hatte, 'in jeder Hinsicht unmöglich'. Brähmig teilte am Dienstag mit, das sei ihm in den Mund gelegt worden. 'Die Entscheidung wohin man reist, trifft man als mündiger Bürger selbst', sagte Brähmig, der dem Bundestags-Tourismusauschuss vorsitzt. 'Urlauber sollen wissen, was in einem Land los ist - darum geht es mir.' Eine Möglichkeit seien Länderspiegel in Reisekatalogen.
Auf der ITB präsentieren sich von Mittwoch an weniger Aussteller als in den Vorjahren. Die Zahl sank von 11.163 im Vorjahr auf 10.644.
'Die wesentliche Größe ist für uns die vermietete Fläche, und da bleiben wir auf Vollauslastungsniveau', sagte Messe-Geschäftsführer Christian Göke. Die ITB ist an den ersten drei Tagen dem Fachpublikum vorbehalten, am Samstag und Sonntag öffnet sie für alle Besucher.
Im Aufschwungjahr 2011 hatten die Bundesbürger der Reisebranche zu Bestmarken verholfen und knapp 61 Milliarden Euro für Auslandsreisen ausgegeben. Auch der Deutschlandtourismus boomt, wie der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Klaus Laepple, sagte. 2012 werde die Zahl der Übernachtungen von 394 Millionen auf mehr als 400 Millionen steigen.
Die Reisebranche kritisierte den Protest gegen Flughafen- und Bahnhofsbauvorhaben und wandte sich gegen Umweltzonen, Bettensteuern, Hygieneampeln in der Gastronomie, die Luftverkehrssteuer und den Emissionshandel. Der Grünen-Tourismuspolitiker Markus Tressel sieht aber auch die Unternehmen in der Pflicht: Nachholbedarf gebe es etwa beim Umweltschutz sowie bei den Arbeits- und Ausbildungsbedingungen.
'Der Tourismus ist ein Wachstums- und Beschäftigungsmotor für die deutsche Wirtschaft', teilte Rösler mit. Nach einer Studie seines Ministeriums und der Branche hängt davon fast jeder achte Arbeitsplatz in Deutschland ab. Der Tourismus übertreffe mit 4,4 Prozent an der Bruttowertschöpfung Banken und Autohersteller. Der Tourismusbegriff ist dabei sehr weit gefasst./bf/DP/jha
Die bisherigen Buchungen zeigen laut Büchy: Trotz Schuldenkrise wollen die Deutschen nochmals mehr verreisen. Die Nachfrage nach Reisen in die Türkei, nach Kroatien und Spanien sei hoch. Fernziele wie die USA, die Karibik und viele asiatische Länder legten zu. Zurückhaltend seien die Deutschen wegen der Proteste und Unruhen aber bei Ägypten und Griechenland.
Diese Länder machen auch dem größten deutschen Reiseveranstalter Tui
Alltours-Chef Willi Verhuven forderte, dass sich Berlin und Brüssel an einer Werbekampagne für Griechenland beteiligen. 'Wer das Urlaubsland jahrelang schlecht redet, der muss auch beim Wiederaufbau der Marke helfen.'
Hohe Erwartungen hat das diesjährige Partnerland Ägypten. Im Revolutionsjahr 2011 brachen die Tourismus-Einnahmen von 12,5 Milliarden Euro auf 9 Milliarden Euro ein, wie Tourismusminister Mounir Fakhry Abdel Nour sagte. Ägypten sei einzigartig, vielfältig und sicher, hob er hervor. Das Land wolle seine Besucherzahl bis 2017 auf 30 Millionen verdreifachen.
Tui-Chef Böttcher nannte Äußerungen des CDU-Politikers Klaus Brähmig, der in einem Interview wegen Menschenrechtsverletzungen von Reisen nach Ägypten abgeraten hatte, 'in jeder Hinsicht unmöglich'. Brähmig teilte am Dienstag mit, das sei ihm in den Mund gelegt worden. 'Die Entscheidung wohin man reist, trifft man als mündiger Bürger selbst', sagte Brähmig, der dem Bundestags-Tourismusauschuss vorsitzt. 'Urlauber sollen wissen, was in einem Land los ist - darum geht es mir.' Eine Möglichkeit seien Länderspiegel in Reisekatalogen.
Auf der ITB präsentieren sich von Mittwoch an weniger Aussteller als in den Vorjahren. Die Zahl sank von 11.163 im Vorjahr auf 10.644.
'Die wesentliche Größe ist für uns die vermietete Fläche, und da bleiben wir auf Vollauslastungsniveau', sagte Messe-Geschäftsführer Christian Göke. Die ITB ist an den ersten drei Tagen dem Fachpublikum vorbehalten, am Samstag und Sonntag öffnet sie für alle Besucher.
Im Aufschwungjahr 2011 hatten die Bundesbürger der Reisebranche zu Bestmarken verholfen und knapp 61 Milliarden Euro für Auslandsreisen ausgegeben. Auch der Deutschlandtourismus boomt, wie der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Klaus Laepple, sagte. 2012 werde die Zahl der Übernachtungen von 394 Millionen auf mehr als 400 Millionen steigen.
Die Reisebranche kritisierte den Protest gegen Flughafen- und Bahnhofsbauvorhaben und wandte sich gegen Umweltzonen, Bettensteuern, Hygieneampeln in der Gastronomie, die Luftverkehrssteuer und den Emissionshandel. Der Grünen-Tourismuspolitiker Markus Tressel sieht aber auch die Unternehmen in der Pflicht: Nachholbedarf gebe es etwa beim Umweltschutz sowie bei den Arbeits- und Ausbildungsbedingungen.
'Der Tourismus ist ein Wachstums- und Beschäftigungsmotor für die deutsche Wirtschaft', teilte Rösler mit. Nach einer Studie seines Ministeriums und der Branche hängt davon fast jeder achte Arbeitsplatz in Deutschland ab. Der Tourismus übertreffe mit 4,4 Prozent an der Bruttowertschöpfung Banken und Autohersteller. Der Tourismusbegriff ist dabei sehr weit gefasst./bf/DP/jha