(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Industriegase-Hersteller und Anlagenbauer Linde befindet sich dank des anhaltenden Booms in Asien auf der Zielgeraden zu einem neuen Spitzenjahr. Zudem profitierte Linde von seinem Sparprogramm. Bereits in den ersten neun Monaten summierte sich der operative Gewinn (EBITDA) auf 2,4 Milliarden Euro. Das waren gut zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 856 Millionen nach 698 Millionen Euro. Der Konzernumsatz kletterte um fast neun Prozent auf 10,2 Milliarden Euro. Mit den Zahlen übertraf die im Dax notierte Gesellschaft überwiegend die Schätzungen der Analysten. Der Kurs stieg am Nachmittag an.
'Wir sind weiterhin gut unterwegs', sagte Unternehmenschef Wolfgang Reitzle am Freitag während einer Pressekonferenz in München. Eine Abschwächung spüre Linde derzeit nicht. 'Selbst wenn sich die konjunkturelle Dynamik etwas abschwächen sollte, sehen wir für unser Geschäft - insbesondere in den Bereichen Energie und Umwelt sowie in den aufstrebenden Volkswirtschaften - nach wie vor gute Wachstumschancen.'
WEITERE ZUWÄCHSE ANGEPEILT
Für das Gesamtjahr zeigte sich Reitzle trotz zunehmender Konjunkturrisiken weiterhin optimistisch: Umsatz und operatives Ergebnis sollen im Vergleich zum Rekordjahr 2010 noch einmal steigen. Da hatte das EBITDA bei 2,9 Milliarden Euro und der Umsatz bei 12,7 Milliarden Euro gelegen. Eine konkretere Prognose blieb Reitzle aber schuldig. Für das kommende Jahr peilt er einen weiteren Zuwachs beim Umsatz an. Auch an den mittelfristigen Zielen hält Linde fest. 2014 wird ein operatives Konzernergebnis von mindestens vier Milliarden Euro erwartet.
ASIEN-GESCHÄFTE BRUMMEN
Die größten Zuwächse verzeichnete Linde erneut mit der Sparte Gase: Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten neun Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Zum Wachstum trugen alle Regionen bei. Die größten Zuwächse verzeichnete Linde in Asien, insbesondere China. Dort ist Linde der größte Gase-Anbieter. Auch in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika gab es ein deutliches Plus. Linde profitiert dabei unter anderem von Abnehmerindustrien wie Energie, Stahl und Chemie. Aufwärts ging es auch in der kleineren Sparte Anlagenbau.
Die Aktie legte im Nachmittagshandel bei einem etwas festeren Gesamtmarkt um mehr als zwei Prozent zu. Analysten äußerten sich positiv. Der Experte Stephan Kippe von der Commerzbank etwa sprach von einem 'robusten Quartal im Rahmen der Erwartungen' und blieb in seinem ersten Kommentar auf 'Buy' mit dem Kursziel 129 Euro. Die leichte Abschwächung beim Umsatzwachstum entspreche der Tendenz bei Wettbewerbern. Regional sei das Wachstum in den nord- und südamerikanischen Märkten sowie in Asia/Pazifik am stärksten geblieben.
Ähnlich gute Zahlen für das Quartal hatten erst jüngst die US-Konkurrenten Air Products & Chemicals und Praxair veröffentlicht. Die Amerikaner hatten in diesem Zeitraum kräftige Zuwächse bei Umsatz und Ergebnissen erzielt. Die französische Air Liquide konnte ebenfalls seinen Umsatz steigern.
KLEINERE ÜBERNAHMEN GEPLANT
Weiter wachsen will Linde aus eigener Kraft, aber auch über kleinere und mittlere Zukäufe. 'Wir haben genügend finanzielle Schlagkraft für Zukäufe', sagte Reitzle, Eine Großübernahme sei aber nicht geplant. 'Wir würden unsere Position gerne in den USA und Brasilien verbessern.' Eine Übernahme des US-Konkurrenten Airgas sei theoretisch möglich, komme aber aus kartellrechtlichen Gründen nicht in Frage. Linde hatte im Zuge der milliardenschweren BOC-Übernahme im Jahr 2006 einen Teil seines US-Geschäfts aufgrund kartellrechtlicher Auflagen an Airgas verkauft. Gute Wachstumschancen sieht Reitzle zudem im Geschäft mit Schiefergas in Nordamerika.
Trotz aller Zuversicht hält der Münchner Konzern an dem von Reitzle 2008 eingeleiteten Sparkurs fest. In dem Vierjahreszeitraum 2009 bis 2012 will Linde die Kosten um insgesamt 650 bis 800 Millionen Euro verringern. Zu den Geschäften von Linde zählen Industriegase, Flaschengase, Flüssiggas, aber auch Anlagen zur Herstellung von Stickstoff und Sauerstoff für die Erschließung von Öl- und Gasfeldern. Außerdem ist Linde nach eigenen Angaben einer der größten Anbieter von Wasserstoffanlagen. Zudem sind die Münchener im Anlagenbau tätig. /mne/fn/tw
- Michaela Nehren-Essing, dpa-AFX --
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Industriegase-Hersteller und Anlagenbauer Linde
'Wir sind weiterhin gut unterwegs', sagte Unternehmenschef Wolfgang Reitzle am Freitag während einer Pressekonferenz in München. Eine Abschwächung spüre Linde derzeit nicht. 'Selbst wenn sich die konjunkturelle Dynamik etwas abschwächen sollte, sehen wir für unser Geschäft - insbesondere in den Bereichen Energie und Umwelt sowie in den aufstrebenden Volkswirtschaften - nach wie vor gute Wachstumschancen.'
WEITERE ZUWÄCHSE ANGEPEILT
Für das Gesamtjahr zeigte sich Reitzle trotz zunehmender Konjunkturrisiken weiterhin optimistisch: Umsatz und operatives Ergebnis sollen im Vergleich zum Rekordjahr 2010 noch einmal steigen. Da hatte das EBITDA bei 2,9 Milliarden Euro und der Umsatz bei 12,7 Milliarden Euro gelegen. Eine konkretere Prognose blieb Reitzle aber schuldig. Für das kommende Jahr peilt er einen weiteren Zuwachs beim Umsatz an. Auch an den mittelfristigen Zielen hält Linde fest. 2014 wird ein operatives Konzernergebnis von mindestens vier Milliarden Euro erwartet.
ASIEN-GESCHÄFTE BRUMMEN
Die größten Zuwächse verzeichnete Linde erneut mit der Sparte Gase: Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten neun Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Zum Wachstum trugen alle Regionen bei. Die größten Zuwächse verzeichnete Linde in Asien, insbesondere China. Dort ist Linde der größte Gase-Anbieter. Auch in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika gab es ein deutliches Plus. Linde profitiert dabei unter anderem von Abnehmerindustrien wie Energie, Stahl und Chemie. Aufwärts ging es auch in der kleineren Sparte Anlagenbau.
Die Aktie legte im Nachmittagshandel bei einem etwas festeren Gesamtmarkt um mehr als zwei Prozent zu. Analysten äußerten sich positiv. Der Experte Stephan Kippe von der Commerzbank
Ähnlich gute Zahlen für das Quartal hatten erst jüngst die US-Konkurrenten Air Products & Chemicals
KLEINERE ÜBERNAHMEN GEPLANT
Weiter wachsen will Linde aus eigener Kraft, aber auch über kleinere und mittlere Zukäufe. 'Wir haben genügend finanzielle Schlagkraft für Zukäufe', sagte Reitzle, Eine Großübernahme sei aber nicht geplant. 'Wir würden unsere Position gerne in den USA und Brasilien verbessern.' Eine Übernahme des US-Konkurrenten Airgas sei theoretisch möglich, komme aber aus kartellrechtlichen Gründen nicht in Frage. Linde hatte im Zuge der milliardenschweren BOC-Übernahme im Jahr 2006 einen Teil seines US-Geschäfts aufgrund kartellrechtlicher Auflagen an Airgas verkauft. Gute Wachstumschancen sieht Reitzle zudem im Geschäft mit Schiefergas in Nordamerika.
Trotz aller Zuversicht hält der Münchner Konzern an dem von Reitzle 2008 eingeleiteten Sparkurs fest. In dem Vierjahreszeitraum 2009 bis 2012 will Linde die Kosten um insgesamt 650 bis 800 Millionen Euro verringern. Zu den Geschäften von Linde zählen Industriegase, Flaschengase, Flüssiggas, aber auch Anlagen zur Herstellung von Stickstoff und Sauerstoff für die Erschließung von Öl- und Gasfeldern. Außerdem ist Linde nach eigenen Angaben einer der größten Anbieter von Wasserstoffanlagen. Zudem sind die Münchener im Anlagenbau tätig. /mne/fn/tw
- Michaela Nehren-Essing, dpa-AFX --