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Sarkozy: Risiko einer Implosion des Euro ist gebannt

Veröffentlicht am 20.04.2012, 12:04
PARIS (dpa-AFX) - Das Risiko eines Zerbrechens des Euro-Währungssystems ist nach Ansicht des um seine Wiederwahl kämpfenden französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gebannt. Dem Radiosender RTL erklärte er nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP: 'Das Risiko einer Implosion des Euro existiert nicht mehr, aber Europa ist rekonvaleszent, das ist eine Realität und wir können uns keinen Irrtum erlauben.' In dem Augenblick, in dem Frankreich den Druck bei der Schuldenreduzierung lockern würde, würde ihm 'das Schicksal Spaniens' drohen, meinte Sarkozy mit Blick auf die finanziellen Probleme des Nachbarlandes.

Am Donnerstag hatten erneut Gerüchte die Finanzmärkte belastet, wonach Frankreich der Entzug seiner Top-Bonität drohe. Im Gegensatz zu Standard & Poor's, das Frankreich bereits Anfang 2012 die Höchstnote 'AAA' entzogen hatte, bewerten die anderen beiden großen Agenturen Moody's und Fitch die zweitgrößte Euro-Wirtschaft weiter mit der Bestnote.

Sarkozy betonte: 'Frankreich hat vorgestern zur Finanzierung seiner Schulden acht Milliarden Euro aufgenommen - zu einem historisch niedrigen Zinssatz von unterhalb von drei Prozent. Spanien hat zur gleichen Zeit zur Finanzierung seiner Schulden einen Kredit aufgenommen - zum doppelten Preis wie Frankreich.' Sarkozy kündigte ohne weitere Präzisierung für den Fall seiner Wiederwahl bis zum Jahresende 'drei oder vier starke Reformen' sowie im internationalen Bereich 'starke Initiativen' an.

Sein aussichtsreicher Widersacher François Hollande wünscht sich von der Europäischen Zentralbank (EZB) stärkere Zinssenkungen. Auf die Frage, womit das Wirtschaftswachstum angekurbelt werden könnte, sagte er laut AFP in einem RTL-Interview: 'Es gibt zwei Möglichkeiten, es zu tun: Die erste sind Zinssenkungen, und ich stehe dem positiv gegenüber; es gibt eine zweite Möglichkeit die darin besteht, direkt den Staaten Kredite zu geben.'

Hollande hatte sich am Vorabend dafür ausgesprochen, die Ersparnisse der Franzosen anzuzapfen. 'Ich habe die Vorstellung, dass die Ersparnisse der Franzosen, die auf einem sehr hohen Niveau sind, (...) für die Industrie, den Wohnungsbau und auch die Schulden mobilisiert werden könnten', hatte er in einem Interview des TV-Senders Canal+ betont. Er denke auch über Anleihen bei Privatpersonen nach, sagte der Sozialist kurz vor der ersten Runde der Präsidentenwahl./rek/DP/jsl

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