Investing.com – Die türkische Lira konnte sich am heutigen Mittwoch gegenüber dem Dollar zwar um bis zu 7 Prozent erholen, was aber nicht darüber hinwegtäuscht, dass die Geldpolitik unter dem Einfluss von Präsident Recep Tayyip Erdoğan völlig aus dem Ruder läuft.
Die Inflation des Landes liegt mittlerweile bei 19,89 Prozent, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass die Energiepreise aufgrund der schwachen türkische Lira explodieren.
Quelle: Statista
Heizen mit Erdgas, Öl und Strom ist für die meisten zu einem unbezahlbaren Luxus geworden und so steigt die Smog-Belastung kontinuierlich, denn die Menschen sind gezwungen, Holz und Kohle zu verbrennen.
Während Zentralbanken im Kampf gegen eine hohe Inflation die Leitzinsen in der Regel erhöhen, geht die türkische Zentralbank ihren ganz eigenen Weg. Die Zentralbank an sich ist zwar unabhängig, aber wenn sie einen Weg einschlägt, der dem Staatsoberhaupt nicht gefällt, wird die Führung einfach ausgetauscht.
Auf der letzten Sitzung wurden die Zinsen entgegen aller geldpolitischer Regeln erneut gesenkt. Diesmal von 16 auf 15 Prozent, was für die Preise und die Bevölkerung verheerende Auswirkungen hat.
Präsident Erdoğan sprach sich gestern erneut dafür aus, dass die Zinsen weiter sinken müssen, was die Lira auf eine weitere Talfahrt schickte. Aus seiner Sicht sind es die hohen Zinsen, die zu steigenden Preisen führen.
Angesichts dessen ist damit zu rechnen, dass die Leitzinsen vor den Neuwahlen im Jahr 2023 weiter sinken. Die Abwertung der türkischen Lira schreitet voran und das gestrige Lira-Rekordtief von 13,0759 im USD/TRY wird möglicherweise schon bald erneuert.