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Börse Stuttgart-News: Trend am Nachmittag

Veröffentlicht am 07.11.2012, 17:07
Aktualisiert 07.11.2012, 17:08

STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag

Mittwoch, 07. November 2012

DAX und Euro geraten nach Konjunkturdaten unter Druck

Goldman Sachs reduziert Wachstumsprognosen für die USA

Barack Obama hat die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen. Der Amtsinhaber setzte sich klar und deutlich gegen seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney durch. An den Finanzmärkten hatte man noch zu Beginn dieser Woche ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen und eine wochenlange Hängepartie befürchtet. Das daraus entstehende politische Vakuum wäre aufgrund der wirtschaftlichen und haushaltspolitischen Probleme in der größten Volkswirtschaft der Welt nicht gut gewesen. Nun ist die Erleichterung darüber groß, dass es eine eindeutige Entscheidung gibt.

Deshalb legte der DAX am Vormittag zunächst um bis zu 57 Punkte bzw. 0,8 Prozent auf ein Tageshoch von 7.434 Zählern zu. Dabei fehlten dem deutschen Leitindex nur noch 44 Punkte bis zu seinem Jahreshoch.

Der US-Dollar gab in einer ersten Reaktion nach, so dass der Euro bis auf 1,2876 klettern konnte. Bei einem Wahlsieg Romneys hätte es nach den Aussagen im Wahlkampf möglicherweise eine Veränderung in der Geldpolitik geben können. Der Kandidat der Republikaner hatte sich gegenüber dem amtierenden US-Notenbankpräsidenten Ben Bernanke kritisch geäußert. Barack Obama steht jedoch hinter der expansiven Politik der Fed. Zudem bekam der Euro am Vormittag etwas Rückenwind, weil Marktteilnehmer damit rechnen, dass das griechische Parlament heute das harte Spar- und Reformprogramm für das hoch verschuldete Land verabschieden werde.

Am frühen Nachmittag schmolzen die anfänglichen Gewinne des DAX jedoch mehr und mehr zusammen. Im weiteren Verlauf notierte das deutsche Börsenbarometer sogar bei 7.276 Punkten mit einhundert Zählern bzw. 1,4 Prozent im Minus. Der Euro rutschte gleichzeitig bis auf 1,2737 US-Dollar.

Dabei wurden die Kurse von einem überraschend starken Rückgang der deutschen Industrieproduktion belastet. Die deutschen Unternehmen stellten im September 1,8 Prozent weniger her, als im Vormonat. Ökonomen hatten im Durchschnitt lediglich mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet. Analysten zufolge schlage die europäische Staatsschuldenkrise auf die Binnenwirtschaft durch. Die Investitionsneigung der deutschen Unternehmen scheine deutlich zu sinken. Dies deute darauf hin, dass die Wirtschaft im vierten Quartal schrumpfen werde.

Außerdem hat die US-Großbank Goldman Sachs die Prognosen für die Konjunktur in den USA reduziert. Demnach sei nun davon auszugehen, dass ab dem kommenden Jahr 2013 die temporären Steuersenkungen von George W. Bush zwar verlängert werden, allerdings gelte dies nicht für Personen mit Einkommen von mehr als 250.000 US-Dollar pro Jahr. Der Staat werde dadurch 56 Milliarden an zusätzlichen Steuern generieren. Auf der anderen Seite könnte dieser Schritt das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im kommenden Jahr um 0,2 Prozent bremsen. Goldman Sachs hält dennoch an den bisherigen Prognosen für das Jahr 2013 fest, da die Aufbauarbeiten nach dem Hurrikan \'Sandy\' das Wachstum im ersten und zweiten Quartal anfachen werden. Der angerichtete Schaden führe allerdings im laufenden Jahr dazu, dass das BIP nicht um 1,9 sondern nur um 1,5 Prozent wachsen werde.

Der Euwax Sentiment Index pendelte nach den Kursgewinnen des DAX am Vormittag im Bereich von minus dreißig bis minus 47,8 Punkten. Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger nahm in dieser Phase Gewinne bei Call-Optionsscheinen und Long-Zertifikaten mit. Gleichzeitig rechneten viele Marktteilnehmer im weiteren Verlauf mit nachgebenden Kursen des DAX. Tatsächlich drehte das deutsche Börsenbarometer wie oben beschrieben deutlich in den roten Bereich, so dass es nun zu üppigen Gewinnmitnahmen bei Put-Optionsscheinen und Short-Zertifikaten kam. Gleichzeitig agierte die Mehrheit der Marktteilnehmer nun aber erneut antizyklisch. Demzufolge waren jetzt wieder mehr Calls und Long-Zertifikate gesucht. Dies zog den Euwax Sentiment Index auf plus fünfzig Punkte nach oben.

Die Münchener Rück hat ihren Gewinn im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr fast vervierfacht. Nun erwartet man für das Gesamtjahr 2012 einen Überschuss von drei Milliarden Euro. Dies liegt über den bisherigen Prognosen des Rückversicherers. Allerdings rechnet der Konzern im vierten Quartal mit hohen Belastungen durch die Schäden des Hurrikans \'Sandy\'. Die Dividende soll für das Jahr 2012 höher liegen, als die für das Vorjahr ausgezahlten 6,25 Euro pro Aktie. Der Kurs klettere heute im Hoch bis auf 132,00 Euro und lag damit auf dem höchsten Stand seit viereinhalb Jahren. Im Zuge des schwachen Gesamtmarktes schmolzen die Gewinne aber auch hier zusammen. Immerhin notierte die Aktie am Nachmittag bei 128,15 Euro noch mit 0,4 Prozent im Plus.

BMW strotzt vor Kraft. Der Automobilkonzern präsentierte gestern für das abgelaufene Quartal neue Rekorde bei Absatz, Umsatz und Gewinn. Unter dem Strich verdienten die Münchener 1,3 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent. Mittlerweile äußerten sich auch mehrere Analysten äußert positiv zum weiteren Verlauf der Aktie. Der Kurs sprang somit am heutigen Vormittag in der Spitze um 3,5 Prozent auf 66,28 Euro. Am Nachmittag lag die BMW-Aktie dann bei 65,02 Euro mit 1,5 Prozent im Plus.

In dieser Phase waren BMW und Münchener Rück die einzigen Gewinner im DAX. Stärkster Verlierer war die Infineon-Aktie mit einem Abschlag von 5,3 Prozent auf 5,37 Euro. Einen konkreten Auslöser für den Verkaufsdruck hatte es nicht gegeben. Händler verwiesen aber auf die zuletzt sehr gute Entwicklung. So hatte die Aktie seit Mitte Oktober um 14 Prozent zugelegt.

Börse Stuttgart TV

US-Präsident Barack Obama bleibt im Amt. Der Demokrat setzte sich bei der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten von Amerika gegen seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney durch. Über die Reaktionen an den Börsen spricht Vermögensverwalter Andreas Grünewald von der FIVV AG bei Börse Stuttgart TV. Gleichzeitig blick er dabei über das aktuelle Tagesgeschäft hinaus.

Interview hier abrufbar:

https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=8110

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Holger Scholze

Börse Stuttgart

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Quelle: Boerse Stuttgart AG

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