(Tippfehler im dritten Satz)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Dienstag erstmals seit zwei Jahren unter die Marke von 1,26 US-Dollar gefallen. Die im September sehr niedrige Inflationsrate schickte den Eurokurs auf Talfahrt. Bis zum Mittag sank die Gemeinschaftswährung bis auf 1,2590 Dollar und erreichte so den niedrigsten Stand seit September 2012. Im frühen Handel hatte der Euro noch über der Marke von 1,27 Dollar notiert. Der Euro geriet auch zu allen anderen wichtigen Währungen unter Druck.
Die Jahresinflationsrate in der Eurozone ist im September von 0,4 Prozent im Vormonat auf 0,3 Prozent gefallen. Dies ist der niedrigste Stand seit Oktober 2009. Nach den am Montag in Deutschland und Spanien veröffentlichten Inflationszahlen hätten viele Analysten in der Eurozone mit einem unveränderten Wert gerechnet, schreibt Christian Schulz, Volkswirt bei der Berenberg Bank. Die aktuelle Entwicklung könnte sich angesichts der konjunkturellen Schwäche und der geopolitischen Risiken laut Schulz noch verschärfen.
Der Druck auf die Europäische Zentralbank, ihre Geldpolitik weiter zu lockern, dürfte jetzt noch zunehmen, da auch die Kerninflationsrate rückläufig war. Die Notenbank sollte daher an diesem Donnerstag "ehrgeizige Wertpapierkäufe" beschließen und auch die Tür für breit angelegte Staatsanleihekäufe offen halten, erwartet Experte Schulz. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik würde den Euro weiter belasten.
Entscheidend für den heftigen Rückgang des Kurses ist laut Analysten aber auch, dass der Euro unter den Stand vom November 2012 gefallen ist. Bei 1,2660 Dollar habe ein wichtiger Widerstand gelegen. Nachdem der Euro unter diese Marke gefallen ist, hat sich die Talfahrt beschleunigt.