Berlin (Reuters) - Die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen entwickeln sich nach der Rezession in Russland 2017 wieder besser - allerdings mit sehr verhaltenem Tempo.
"In den ersten vier Monaten 2019 sind die deutschen Ausfuhren nach Russland um 1,3 Prozent gestiegen", sagte Michael Harms, Vorsitzender der Geschäftsführung des Ost-Ausschuss - Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft, der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Von den Rekordumsätzen des Jahres 2012 sei man deshalb noch weit entfernt. "Wir bräuchten ein stärkeres Wirtschaftswachstum in Russland und mehr wirtschaftliche Reformen, damit der Austausch wieder richtig in Fahrt kommt."
In Bonn findet am Donnerstag der sogenannte deutsch-russische Petersburger Dialog statt. Am Rande treffen dabei auch Außenminister Heiko Maas und sein russischer Kollege Sergej Lawrow zusammen.
Trotz der seit 2014 im Russland-Ukraine-Konflikt verhängten EU-Sanktionen gebe es viele Felder der strategischen Zusammenarbeit, sagte Harms. So habe man vor kurzem etwa eine "Effizienzpartnerschaft" vereinbart, um der russischen Industrie zu helfen. Deutsche Unternehmen seien besorgt über mögliche neue US-Sanktionen gegen Russland. "Diese sind ein erheblicher Unsicherheitsfaktor für die deutsche Wirtschaft und bremsen Handel und Investitionen mit russischer Beteiligung", kritisierte Harms. Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer hatte vor kurzem mitgeteilt, dass die deutsche Wirtschaft in Russland im ersten Quartal 2019 ein Drittel mehr investiert als im Jahr zuvor.