BERLIN (dpa-AFX) - Nach der erneuten Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sieht Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bessere Chancen für den internationalen Klimaschutz als bei dessen erster Wahl 2016. Das sagte die Grünen-Politikerin in Berlin in einer Anhörung des Unterausschusses Klima- und Energiepolitik im Bundestag zur anstehenden Weltklimakonferenz im aserbaidschanischen Baku.
In seiner ersten Amtszeit hatte Trump den Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem Pariser Klimaabkommen veranlasst, das das Ziel festschreibt, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Auch leugnet der Republikaner die Klimakrise und kündigte im Wahlkampf einen drastischen Ausbau der Öl- und Erdgasförderung der USA an.
Vor acht Jahren sei die Lage anders gewesen, erklärte Baerbock. "Damals war es ja nach wie vor so, dass jetzt nicht alle Länder zur Klimakonferenz gefahren sind und der Meinung waren, es gibt eine Klimakatastrophe." Inzwischen sei viel erreicht worden, etwa mit Zielen zum Ausbau erneuerbarer Energien. Die Frage sei derzeit vor allem, wie schnell man eine CO2-neutrale Zukunft erreiche. Inzwischen könne "keine verantwortungsvolle Volkswirtschaft, auch nicht in den USA" den Klimaschutz um 15 Jahre zurückdrehen, weil bereits investiert worden sei.
Damals seien die USA auch essenziell gewesen, um den Klimaschutz weltweit voranzutreiben, während viele andere Länder nicht mitgemacht oder sogar blockiert hätten, sagte Baerbock. "Da sind wir jetzt in einer anderen Situation." So könnte es zum Beispiel für China als Rivale der USA attraktiv sein, anders als die USA in afrikanischen Ländern in Klimaschutz zu investieren.
Zudem habe Deutschland als Lehre aus Trumps erster Amtszeit die Zusammenarbeit mit amerikanischen Bundesstaaten beim Klimaschutz verstärkt. Wenn die USA komplett aus der Finanzierung des internationalen Klimaschutzes ausstiegen, sei dies aber ein Problem.