(Neu: Weitere Details.)
CHICAGO (dpa-AFX) - Die Börse hat den Glauben an das Rabatt-Portal Groupon (NASDAQ:GRPN) verloren. Nach einem Chefwechsel und einer schwachen Geschäftsprognose verpuffte auf einen Schlag nahezu ein Drittel des Unternehmenswerts. Die bereits arg gebeutelte Aktie stürzte im frühen US-Handel am Mittwoch um knapp 30 Prozent an die Marke von 2,85 Dollar ab. Beim Börsengang vor auf den Tag genau vier Jahren hatte Groupon noch 20 Dollar pro Anteilsschein bekommen.
Groupon ersetzte an der Firmenspitze inmitten andauernder Verluste Mitgründer Eric Lefkofsky durch Top-Manager Rich Williams, der bisher für das operative Geschäft zuständig war. Zudem fielen die Prognosen für das laufende Quartal und das kommende Jahr deutlich schwächer als erwartet aus.
Das Unternehmen war am Mittwoch nur noch 1,8 Milliarden Dollar wert. Beim Börsengang waren es schon zum Ausgabepreis der Aktie 12,6 Milliarden Dollar gewesen - und der Kurs war gleich zum Handelsstart um die Hälfte hochgeschossen.
Bei Groupon können Restaurants, Dienstleister und andere Geschäfte Rabatt-Coupons anbieten, um Kunden zu werben. Außerdem verkauft Groupon selbst Waren mit Preis-Abschlägen. Das Unternehmen wuchs in den ersten Jahren rasant, doch eine überhastete internationale Expansion sorgte dann für hohe Verluste. Gründer Andrew Mason musste im Februar 2013 den Chefsessel räumen, sein Mitstreiter Lefkofsky übernahm damals. Jetzt kehrt er wieder auf Posten des Vorsitzenden im Verwaltungsrat zurück.
Groupon verlor im vergangenen Quartal 27,6 Millionen Dollar. Schon ein Jahr zuvor hatte es einen Verlust von über 21 Millionen Dollar gegeben. Der Umsatz stagnierte bei gut 713 Millionen Dollar. Groupon erklärte das am Dienstag mit Gegenwind durch den starken Dollar.
Der neue Chef Williams kündigte an, er wolle die Marketing-Ausgaben erhöhen, um mehr Kunden anzulocken. Außerdem will Groupon mehr Verbraucherelektronik verkaufen. Williams ist seit 2011 bei Groupon und in dieser Zeit auch schon für Marketing sowie das Nordamerika-Geschäft verantwortlich.
Mit der neuen Strategie würden die bisherigen Umsatzerwartungen im laufenden Quartal um bis zu 100 Millionen Dollar unterschritten, hieß es. Und auch die Prognose für das kommende Jahr mit Erlösen von 2,75 bis 3,05 Milliarden Dollar lag deutlich unter den Erwartungen der Analysten - der Umsatz könnte damit im Jahresvergleich sogar sinken. Zugleich sollen 2016 bis zu 200 Millionen Dollar mehr für Marketing ausgegeben werden.
Groupon arbeitete in den vergangenen Jahren daran, die Abhängigkeit von per E-Mail verschickten Newslettern zu verringern und zu einer Schnäppchen-Datenbank zu werden, auf die Nutzer bei Bedarf zugreifen. Zudem will sich Groupon stärker als Plattform für lokale Geschäfte etablieren.