FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 31. März 2016. Anleger setzen bevorzugt auf steigende Kurse von Gold und einzelnen Aktien. Was den Ölpreis angeht, scheiden sich die Geister.
Das Auf und Ab des deutschen Aktienindex und die Schwankungen des Goldpreises bewegen die Anlegergemüter laut Zertifikate-Händler in diesem Monat besonders stark.
"Die Belebung des Goldpreises hat den Handel mit entsprechenden Hebel- und Anlageprodukten beflügelt", beschreibt Christian Glaser von der BNP Paribas. Besonders häufig seien währungsgesicherte Zertifikate zum Zuge gekommen, die den Goldpreis eins zu eins nachbilden. Glaser nennt beispielshaft das Euro Hedged Open End Zertifikat auf Gold (WKN PS7XAU).
Aber auch gehebelte Produkte: Käufer des Optionsscheins auf Gold (WKN PB3ZPE) gehen davon aus, dass der Basiswert bei Ausübung am 16. Dezember dieses Jahres über 1.300 US-Dollar pro Feinunze liegt. Ansonsten verfällt der Schein, der vom Investor nur am Ende der Laufzeit ausgeübt werden kann.
Optimistisch für Gold
Gold gehört auch bei den Kunden der Commerzbank zu den beliebtesten Basiswerten. Produkte wie das zehnfach gehebelte Faktor -Zertifikat auf Gold (WKN CR50LS) sind Anouch Wilhelms zufolge besonders häufig nachgefragt worden. Ebenso interessieren sich Anleger für ein Knock-out-Schein auf Gold (WKN CD3129) mit der Schwelle bei 1.195 US-Dollar.
Aktuell ist eine Feinunze Gold für 1.241 US-Dollar zu haben, am Montag lag der Preis zeitweise unter 1.210 US-Dollar. Den zwischenzeitlichen Einbruch führt Eugen Weinberg von der Commerzbank auf Gewinnmitnahmen zurück.
Öl-Zertifikate mit gegenläufigem Konzept
Öl ist nach wie vor Thema im Zertifikate-Handel, wie die Händler melden. Zu den meist gehandelten Ölprodukten der Commerzbank gehören Wilhelms zufolge ein inverses sechsfach gehebeltes Faktor-Zertifikat auf Brent Crude-Rohöl (WKN CZ6LL0), das von fallenden Ölnotierungen profitiert.
Gleichzeitig erwarten Käufer des Knock-out-Scheins auf Brent (WKN CD42PM) mit einer Schwelle von 38,44 US-Dollar eine Erholung beim Ölpreis.
Kunden der BNP Paribas bevorzugen nach Beobachtung von Glaser derzeit eher Produkte mit Ölaktien wie BP oder Dutch Royal Shell als Basiswert. "Der Ölpreis scheint zwar den Boden gefunden zu haben, bewegt sich aber um die 40 US-Dollar pro Barrel eher etwas unentschieden weder in die eine noch in die andere Richtung", begründet der Händler.
Nach Ansicht von Eugen Weinberg liegt das unter anderem an der fehlenden Einigung über eine Deckelung der Ölproduktion zwischen den OPEC-Ländern. Gestern hätten Saudi-Arabien und Kuwait bekannt gegeben, ein seit Oktober 2014 geschlossenes Ölfeld in der neutralen Zone zwischen beiden Ländern wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Für den Rohstoffanalysten der Commerzbank ist dies kurz vor dem Treffen in Doha am 17. April ein verheerendes Signal. "Es erweckt den Eindruck, dass die Lippenbekenntnisse über das Einfrieren der Ölproduktion nicht mehr sind als heiße Luft."
DAX-Mitgliedschaft bringt Aufmerksamkeit
Nach der Aufnahme von ProSiebenSat.1 in den deutschen Aktienindex landeten Zertifikate auf die Aktie des Medienunternehmens verstärkt in den Anlegerdepots, wie die Händler melden. Wilhelms spricht von erhöhter Nachfrage nach einem klassischen Discount-Zertifikat (WKN CR9FN9) mit einer Begrenzung der Rückzahlung auf 50 Euro des zugrunde liegenden Aktienkurses. Aktuell liegt der Kurs bei 45,84 Euro. Ein Optionsschein auf ProSiebenSat.1 (WKN CR8PKR) käme bei Anlegern ebenfalls gut an, wobei ein Aktienkurs unter 54 Euro am Ende der Laufzeit zum Totalverlust führt.
Bis Juni läuft ein Optionsschein auf ProSiebenSat.1 (WKN PS59CL), der einen vorderen Platz in Glasers Umsatzstatistik belegt. Ein Aktienkurs des Medienunternehmens unterhalb von 45 Euro bei Ausübung führt zum Verfall des Produkts.
Vorsichtig optimistisch für K+S
Auf viel Gegenliebe stößt laut Wilhelms ein Discount-Zertifikat auf K+S (WKN CR16AS) mit einer maximalen Anrechnung der zugrunde liegenden Aktie bis 17 Euro. Investoren setzten zudem häufig auf ein gekapptes Bonus-Zertifikat auf die Aktie des Düngemittelherstellers, der vergangene Woche aus dem DAX in den MDAX abgestiegen ist (WKN CD0D9G). Bei dem Zertifikat profitieren Anleger von steigenden Kursen und haben gleichzeitig einen Puffer nach unten haben, wenn die K+S-Aktie die Barriere von 16,70 Euro während der Laufzeit nicht unterschreitet.
Anleger rechnen mit Gegenbewegung bei Wirecard
Kunden der BNP Paribas deckten sich nach dem starken Einbruch der Wirecard-Aktie beispielsweise mit einem im September 2016 fälligen Discount-Zertifikat (WKN PB3TZT) ein, wie Glaser berichtet. "Die Wirecard-Aktie ist gegen Ende Februar abgestürzt, nachdem im Internet Betrugs- und Geldwäschevorwürfe gegen das Unternehmen erhoben wurden." Etwas vom verlorenen Boden hat die Aktie des TecDAX-Schwergewichts mittlerweile wieder gutgemacht und notiert aktuell bei knapp 34 Euro.
von: Iris Merker© 31. März 2016 - Deutsche Börse (DE:DB1Gn) AG
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