Investing.com - Rohölpreise halten sich am Donnerstag am höchsten Stand seit drei Wochen, gefördert von Anzeichen für eine Ausbalancierung des Angebot-Nachfrage-Verhältnisses.
West Texas Intermediate (WTI) Rohöl-Futures rutschen um 15 US-Cents oder 0,3 Prozent ab und erreichen um 07:35 Uhr GMT oder 03:35 Uhr ET 51,89 $. Damit bleiben sie in der Nähe des am Anfang der Woche erreichten Dreiwochenhochs von 52,37 $.
Brent, Benchmark für Ölpreise außerhalb der USA, verliert 18 US-Cents oder 0,3 Prozent und fällt auf 57,97 $ pro Barrel. Während der Vortagessitzung erreichte der Preis mit 58,54 $ den höchsten Stand seit dem 28. September.
Am Mittwoch schloss Öl in der vierten aufeinanderfolgenden Sitzung höher. Die Anleger werten die wöchentlichen Bestandsdaten der US-amerikanischen Energy Information Administration aus.
EIA-Zahlen zufolge wurden die Rohölbestände um 5,7 Mio. Barrels abgebaut, es war der vierte aufeinanderfolgende Rückgang. Benzinvorräte jedoch stiegen in der vergangenen Woche um 900.000 Barrels und Destillate um 500.000 Barrels an.
Darüber hinaus zeigte der Bericht einen Rückgang der einheimischen Ölproduktion um elf Prozent auf 8,4 Mio. bpd. Mehrere Anlagen mussten aufgrund des Wirbelsturms „Nate“, der die Golfküste Anfang Oktober heimgesucht hatte, vorübergehend geschlossen werden.
Weiteren Auftrieb erhielten die Preise von den Erwartungen, dass die großen Ölproduzenten ihre Vereinbarung über Produktionsdrosselungen über das aktuelle Ablaufdatum im März hinaus verlängern werden.
Die ursprüngliche Vereinbarung wurde vor fast einem Jahr von der OPEC und zehn unabhängigen Produzenten unter der Führung Russlands abgeschlossen und hatte die Reduzierung der gemeinsamen Produktion um 1,8 Mio. bpd. zum Ziel. Die Vereinbarung wurde im Mai für weitere neun Monate verlängert, um die globalen Rohölbestände weiter abzubauen und Ölpreise zu unterstützen.
Derweil beobachten die Ölhändler auch die geopolitischen Entwicklungen in der Region Kurdistan, wo die irakischen Streitkräfte die von Kurden besetzte ölreiche Stadt Kirkuk erobert hatten.
Die Kämpfe folgten auf eine Volksabstimmung, bei der die kurdische Bevölkerung der halbautonomen Region im Norden Iraks mit überwältigender Mehrheit und Bagdad, den regionalen Mächten und den USA zum Trotz für die Unabhängigkeit gestimmt und damit Befürchtungen über mögliche Lieferunterbrechungen geweckt hat.
Für zusätzliche Spannungen sorgt die Tatsache, dass sich der US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche geweigert hatte, die Irans Erfüllung der Bedingungen des Nuklearabkommens zu zertifizieren. Damit hat der Kongress 60 Tage lang Zeit, über Aktionen gegen Teheran zu entscheiden.
An der NYMEX steht Benzin bei 1,655 $ pro Gallone. Heizöl steht weitgehend unverändert bei 1,803 $ pro Gallone.
Erdgas-Futures gehen um 2,3 US-Cents hoch auf 2,877 $ pro Million British Thermal Units. Die Marktteilnehmer warten auf den wöchentlichen Lagerbericht, der im Laufe des Tages veröffentlicht wird.