Investing.com - Rohöl fällt am Donnerstag im asiatischen Handel. Aktuelle Bestandszahlen aus den USA wirken sich negativ auf die Marktstimmung aus. Die Anleger ließen sich nicht von positiven Raffineriedaten aus China umstimmen.
An der New York Mercantile Exchange fällt Rohöl zur Lieferung im Oktober um 0,16 Prozent auf 49,22 $ und Brent an der Intercontinental Exchange in London verliert 0,24 Prozent und erreicht 55,03 $ pro Barrel.
China veröffentlichte seine Zahlen zu Anlageinvestitionen für August. Mit 7,8 Prozent Anstieg enttäuschten die Daten die Erwartungen von einem Jahresanstieg um 8,2 Prozent. Industrieproduktion stieg um 6,0 Prozent, erwartet wurden 6,6 Prozent. Einzelhandelsumsätze legten um 10,1 Prozent zu und enttäuschten Erwartungen von 10,5 Prozent Jahresanstieg.
Die chinesischen Raffinerien verarbeiteten im August mit 47,12 Tonnen 6,5 Prozent mehr Erdöl als im Jahr davor. Einheimische Erdölproduktion ging um 3,1 Prozent zurück auf 15,96 Tonnen, damit gewinnen Importe weiter an Bedeutung.
Über Nacht pendelten sich die Ölpreise höher ein: Bearishe Daten zeigten zwar einen über den Erwartungen liegenden Aufbau der Bestände in den USA, doch der Bericht der International Energy Agency, der einen Anstieg der Nachfrage für dieses Jahr prognostiziert, minderte die negative Wirkung der Lagerdaten.
Der Bericht der Energy Information Administration belegte einen über den Erwartungen liegenden Aufbau der Rohölbestände und könnte damit die im Zuge des IEA-Berichts erzielten Gewinne ausradieren.
US-Bestände an Rohöl gingen in der Woche bis zum 8. September um rund 5,9 Mio. Barrels hoch, die Erwartungen gingen von einem Aufbau um rund 3,2 Mio. Barrels aus. Es war der zweite wöchentliche Lageraufbau in Folge.
Benzin, eines der raffinierten Ölprodukte, ging um rund 8,4 Mio. Barrels zurück, die Erwartungen von 2 Mio. Barrels Abbau wurden hier enttäuscht. Destillatvorräte sanken um 3,2 Mio. Barrels, entgegen den Erwartungen von einem Abbau um 1,5 Mio. Barrels.
Der erhebliche Abbau der Benzinvorräte erfolgt im Zuge der durch den Wirbelsturm „Harvey“ verursachten schweren Überflutungen, die im August rund ein Viertel der Raffineriekapazität der USA außer Gefecht gesetzt hatten.
Rohölpreise verzeichnen im Zuge der OPEC- und dder IEA-Daten am Mittwoch den größten Tagesgewinn seit einer Woche. Beide Berichte sprechen von einem Anziehen der globalen Nachfrage.
Die IEA korrigierte ihre Nachfrageprognose für 2017 um 100.000 bpd auf 1,6 Mio. bpd oder 1,7 Prozent. Die bullischen Aussichten fördern die Erwartungen, dass sich die Angebot- und Nachfragesituation an den Ölmärkten in den kommenden Monaten ausgleichen wird.
„Die Nachfrage wächst weiterhin stärker als erwartet, insbesondere in Europa und den USA,“ so die Pariser Agentur in ihrem monatlichen Bericht.
In ihrem am Dienstag veröffentlichten monatlichen Marktbericht gibt die OPEC an, die Produktion im August sei um 79.000 bpd auf 32,76 Mio. bpd zurückgegangen. Sinkende Fördermengen in Venezuela, dem Irak, den VAE und Saudi-Arabien glichen steigende Produktion in Nigeria aus.