Investing.com - Die Ölfutures haben den Handel am Freitag auf einem Vierwochenhoch beendet, nachdem der Preis in der abgelaufenen Woche um mehr als 5% nach oben geschnellt war, angeschoben von Zuversicht, dass die wichtigsten Ölexporteure bei ihrem Treffen in diesem Monat ihre Produktionskürzungen über die bisherige Frist im Juni hinaus verlängern werden.
Der Junikontrakt auf Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate legte am Freitag bis zu Handelsschluss um 98 US-Cent oder rund 2% auf 50,33 USD das Fass zu und lag zum ersten Mal in mehr als vier Wochen über der 50 Dollarmarke, nachdem er zuvor in der Sitzung mit 50,53 USD seinen höchsten Stand seit dem 21. April erreicht hatte.
Die Benchmarksorte für US-Erdöl stieg über die Woche um 2,49 USD oder rund 5% und verbuchte damit ihren zweiten Preisanstieg in zwei Wochen.
Außerdem hat sich an der ICE Futures Exchange in London Öl der Sorte Brent zur Lieferung im Juni um 1,10 USD auf zu Handelsschluss 53,61 USD verteuert, nachdem es zuvor mit einem Tageshoch von 53,82 USD auf seinem höchsten Niveau seit dem 19. April gehandelt worden war.
Über die Woche haben die Brent-Futures in London einen Zugewinn von 2,77 USD oder etwa 5,2% verzeichnet.
Die Ölminister der Organisation Erdölexportierender Länder und anderer führender Ölexporteure werden am 25. Mai in Wien zusammentreffen, um zu entscheiden, ob sie die gegenwärtig gültigen Produktionsquoten über die bisherige Auslauffrist vom 30. Juni hinaus verlängern werden.
Im November des vergangenen Jahres waren die Opec und andere Ölexporteure einschließlich Russlands übereingekommen, ihre Förderung im Zeitraum von 1. Januar bis 30. Juni um 1,8 Millionen Fass am Tag zu senken.
Die Mehrzahl der Analysten am Markt geht davon aus, dass das Ölkartell seine Produktionskürzungen für weitere neun Monate bis März 2018 verlängern wird, anstatt der bisher geplanten sechs Monate.
Es gibt zudem Gerüchte, dass die Opec tiefere Einschnitte in Erwägung zieht, aber es bleibt unklar, ob es dafür genügend Unterstützung gibt.
Bisher hat das Abkommen kaum auf die globalen Lagerbestände durchgeschlagen, dank einer gestiegenen Produktion in Ländern wie Libyen, die nicht an den Förderquoten teilnehmen und dem unaufhörlichen Anstieg der Schieferölförderung in den USA.
Daten vom Energiedienstleister Baker Hughes vom Freitag zeigten, dass die US-Ölunternehmen in der letzten Woche in der 18. Woche in Folge die Anzahl der von ihnen betriebenen Bohrplattformen erhöht haben, was ein Frühindikator für eine weiter steigende Ölförderung ist. Es handelt sich nunmehr um die zweitlängste Serie seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die Anzahl der Bohrplattformen in den USA ist um weitere 8 auf nunmehr 720 gestiegen. Die nun 11 Monate anhaltende Erholung der Industrie hat die Ölexploration auf ihr höchstes Niveau seit April 2015 steigen lassen.
Ansonsten sind an der Nymex am Freitag die Benzinfutures zur Lieferung im Juni um 4,6 US-Cent oder etwa 2,9% gestiegen und gingen mit 1,652 auf einem Vierwochenhoch aus dem Handel. Über die Woche legte der Preis um 4,8% zu, da die Sorgen über eine mangelnde Nachfrage abgeebbt sind.
Heizöl für Juni verteuerte sich um 3,7 US-Cent auf 1,582 USD die Gallone. Über die Woche lag der Aufschlag bei rund 6%.
Die Erdgasfutures mit Fälligkeit im Juni stiegen um 7,4 US-Cent auf 3,256 USD pro MBTU (Millionen British Thermal Units) und legten damit am letzten Handelstag der Woche um 2,3% zu. Über die Woche gab es allerdings dennoch einen Preisrückgang von 4,9%.
In der kommenden Woche wird am Ölmarkt vor allem der mit Spannung erwartete Opec-Gipfel am Donnerstag im Mittelpunkt stehen, auf dem die führenden Ölexporteure über die Verlängerung ihrer Produktionskürzungen entscheiden werden.
Unterdessen warten die Ölhändler auch auf neue Daten zu den US-Lagerbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten, die am Dienstag und Mittwoch hereinkommen werden, um die Nachfrage in dem größten Verbraucherland der Welt besser einschätzen zu können.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Dienstag, den 23. Mai
Das American Petroleum Institute, ein Branchenverband, veröffentlicht seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten.
Mittwoch, den 24. Mai
Die US-Energieinformationsbehörde veröffentlicht ihren allwöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen an Öl und Benzin.
Donnerstag, den 25. Mai
Führende Ölexporteure treffen sich in Wien, um über eine Verlängerung ihrer bestehenden Förderquoten zu entscheiden.
In den USA gibt das Energieinformationsministerium einen wöchentlichen Report zu den Erdgasvorräten heraus.
Freitag, den 26. Mai
Baker Hughes veröffentlicht seine wöchentlichen Daten zu den sich in den USA in Betrieb befindlichen Bohrplattformen.