NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben auch am Donnerstag unter Druck gestanden. Die beiden großen Ölsorten Brent und WTI fielen auf einmonatige Tiefstände, bevor sie sich gegen Abend etwas erholen konnten. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 50,99 US-Dollar. Das waren 83 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 96 Cent auf 48,66 Dollar.
Laut den Rohstoffexperten der Commerzbank (DE:CBKG) fokussiert sich der Ölmarkt zunehmend auf die steigende Rohölproduktion in den USA. Diese ist nach Zahlen vom Mittwoch zuletzt auf den höchsten Stand seit Mitte 2015 gestiegen. Die Entwicklung konterkariert Bemühungen des Ölkartells Opec und anderer großer Produzenten wie Russland, das Angebot durch Förderkürzungen zu verringern und dadurch die Ölpreise anzuheben. Die Opec läuft angesichts der wachsenden US-Konkurrenz jedoch Gefahr, Marktanteile zu verlieren. Deswegen gilt eine Verlängerung der Förderkürzungen, wie sie sich sich zurzeit abzeichnet, über die Jahresmitte hinaus als kritisch. Fachleute können sich nämlich vorstellen, dass die US-Produzenten in die Angebotslücke stoßen. Verlängert die Opec ihre Kürzungen dagegen nicht, drohen die Ölpreise weiter zu fallen, was Einnahmeverluste für die Mitgliedsländer bedeutet.