Investing.com - Die Ölpreise sind lustlos in den Handel am Montag gestartet, da eine steigende Ölförderung in den USA und Spekulationen, dass die Opec die Produktion anheben wird, weiter das Geschehen bestimmen.
Der Futures auf Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate lagen um 09:35 MEZ um 29 US-Cent oder rund 0,4% tiefer auf 65,47 USD das Fass.
Der Benchmark für den US-Markt verbuchte in der vergangenen Woche einen Verlust von 0,1%, was sein dritter Rückgang in Folge war.
Als ob sie die Sorgen über die wachsende Produktion unterstreichen wollten, haben die US-Ölfirmen in der letzten Woche eine weitere Ölbohranlage in Betrieb genommen, was deren Gesamtzahl auf 862 bringt, dem höchsten Stand seit März 2015, meldete die General Electric (NYSE:GE) Energiedienstleistungstochter Baker Hughes in ihrem am Energiemarkt weit beachteten Bericht vom Freitag.
Die US-Ölförderung eilt seit Ende letzten Jahres von Produktionsrekord zu Produktionsrekord. Die US-Ölproduktion steht jetzt - beflügelt vom Schieferöl - auf einem Allzeithoch von 10,8 Mio Fass am Tag (barrels per day, bpd).
Neue wöchentliche Zahlen zu den kommerziellen US-Lagerbeständen an Rohöl vom Dienstag und Mittwoch sollten dabei helfen die Stärke der Nachfrage im größten Verbraucherland für Öl einzuschätzen und zu sehen, wie schnell die Fördermenge zunimmt.
Ansonsten verloren die Futures auf Brent 44 US-Cent oder 0,6% und wurden zu 76,02 USD das Fass gehandelt. Die letzte Woche waren sie um 0,4% gesunken und haben damit in zwei der vergangenen drei Wochen Verluste erlitten.
Neue Kommentare aus den großen Exportländern, ob sie planen ihr gegenwärtig laufendes Abkommen zur Eindämmung der Fördermenge zu beenden, werden auch in der begonnenen Woche das Geschehen am Ölmarkt bestimmen.
Die Mitglieder der Organisation Erdölexportierender Länder (Opec) werden am 22. Juni im Hauptquartier in Wien mit Nicht-Opec-Mitglied Russland zusammentreffen, um die Förderpolitik zu diskutieren.
Die Preise waren in der jüngsten Vergangenheit auf Sorgen hin gesunken, dass die Organisation Erdölexportierender Länder und von Russland angeführte Länder außerhalb des Kartells entscheiden werden, die Förderung womöglich schon in diesem Monat um bis zu 1 Mio Fass am Tag anzuheben, um Ausfälle von Exporten aus Venezuela und dem Iran auszugleichen.
Die Opec und Förderländer von außerhalb des Kartells haben mit einem Abkommen die Förderung um 1,8 Mio Fass am Tag gedrosselt, um die Ölpreise zu stützen und die hohen globalen Lagerbestände abzubauen. Der Pakt begann im Januar 2017 und soll Ende 2018 auslaufen.
Allerdings haben Saudi-Arabien und Russland gesagt, die Produktionseinschnitte sollten abgemildert werden, nachdem es Aufrufe dazu aus Verbraucherländern wie den Vereinigten Staaten, China und Indien gegeben hatte.
Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete am Sonnabend, dass die russische Ölproduktion, die höchste der Welt, Anfang Juni auf 11,1 Mio Fass am Tag gestiegen sei, ein leichtes Plus gegenüber den 11 Mio Fass am Tag über den längsten Teil des Mais hin und weit über dem Produktionsziel von unter 11 Mio Fass am Tag, das Teil des Abkommens ist.