Investing.com - Am Ölmarkt werden die Konsequenzen der Entscheidung der großen Ölexporteure in der letzten Woche das Geschehen bestimmen, mehr Öl zum Ausgleich der Verluste der globalen Ölförderung zu produzieren.
Die Ölminister der Organisation Erdölexportierender Länder Opec, Russlands und anderer führender Ölexporteure hatten sich am Freitag darauf geeinigt, vom nächsten Monat an die Ölförderung in bescheidenem Umfang anzuheben.
In einem nach ihrer Sitzung herausgegebenen Statement sagte die Opec, sie werde zu einer 100 prozentigen Erfüllung der zuvor vereinbarten Produktionskürzungen zurückkehren, gab aber keine konkreten Zahlen, was es schwierig macht zu verstehen, wie viel mehr Öl nun gefördert werden soll.
Saudi-Arabien sagte, der Schritt dürfte zu einer nominalen Anhebung der Förderung um rund 1 Mio Fass am Tag führen. Der Irak meinte hingegen, die wirkliche Erhöhung würde bei rund 770.000 Fass liegen, da mehrere Länder, deren Fördermenge gesunken ist, Schwierigkeiten haben dürften, ihre Quoten voll auszuschöpfen.
Der Deal gibt stillschweigend grünes Licht für Saudi-Arabien, der faktischen Führungsnation der Opec, über seine derzeitige Opec-Quote hinaus zu fördern, da die aus 14 Mitgliedsländern bestehende Organisation es vermieden hatte, einzelnen Ländern individuelle Quoten zuzuteilen.
Die Opec und Förderländer von außerhalb des Kartells haben mit einem seit Januar 2017 bestehenden Abkommen die Förderung um 1,8 Mio Fass am Tag gedrosselt, um die Ölpreise zu stützen und die hohen globalen Lagerbestände abzubauen.
Die Ölpreise schnellten am Freitag nach oben. Die Kurse in den USA erzielten ihren höchsten Tagesgewinn seit November 2016, da die Produktionserhöhung geringer ausgefallen ist, als ursprünglich von den Märkten geschätzt.
Der Augustkontrakt auf Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate schnellte um 3,04 USD oder rund 4,6% nach oben und ging an der New York Mercantile Exchange zu 68,58 USD das Fass aus dem Handel. Der Benchmark für den US-Markt lag damit auf seinem höchsten Schlusskurs in rund einem Monat und verteuerte sich über die Woche um rund 5,8%.
Auf der anderen Seite des Atlantiks machte Brent für September an der Warenterminbörse ICE in London einen Preissprung von 2,52 USD oder 3,4% auf zu Handelsende 75,32 USD das Fass. Der globale Benchmark stieg damit über die Woche um rund 2,9% an.
Die Ölhändler werden in der anlaufenden Woche weiter den Einfluss der US-Förderung abwägen, nachdem die Anzahl der aktiven Bohrplattform in den USA letzte Woche um eine auf 862 gesunken ist, wie General Electric (NYSE:GE)'s Energiedienstleistungstocher Baker Hughes in ihrem am Ölmarkt genau verfolgten Bericht am Freitag mitteilte. Diese leichte Rückgang folgt auf vier Wochen mit Zunahmen.
Die heimische US-Förderung stieg letzte Woche, angetrieben vom Schieferöl, auf ein Allzeithoch von 10,9 Mio Fass am Tag. Nur Russland fördert derzeit mit rund 11 Mio Fass am Tag noch mehr.
Neue wöchentliche Zahlen zu den kommerziellen US-Lagerbeständen an Rohöl vom Dienstag und Mittwoch dürften die Aufmerksamkeit des Marktes für sich beanspruchen, da sie helfen die Stärke der Nachfrage im größten Verbraucherland für Öl einzuschätzen und zu sehen, wie schnell die Fördermenge zunimmt.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste der wichtigsten Ereignisse zusammengestellt, die die Ölmärkte beeinflussen könnten.
Dienstag, der 26. Juni
Das American Petroleum Institute, veröffentlicht seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten.
Mittwoch, der 27. Juni
Die US-Energieinformationsbehörde veröffentlicht ihren allwöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen an Öl und Benzin.
Freitag, der 29. Juni
Baker Hughes veröffentlicht seine wöchentlichen Daten zu den in den USA in betriebenen Bohrplattformen.