Biotech-Aktien entwickeln sich in den Sommermonaten nur selten gut, und 2019 war da keine Ausnahme. So ist beispielsweise der iShares Nasdaq Biotechnology ETF seit dem offiziellen Sommerbeginn um fast 2 % gesunken.
Die Werte der Biotech-Aktien beginnen sich jedoch im Allgemeinen zum Jahresende zu erholen. Der Grund dafür ist, dass die zweite Jahreshälfte randvoll mit wichtigen Daten, regulatorischen Entscheidungen und unzähligen wissenschaftlichen Konferenzen auf der ganzen Welt ist.
Welche Biotech-Aktien sollte man somit im September kaufen? Nun, Investoren sollten in Betracht ziehen, Catalyst Pharmaceuticals (WKN: A0LCUL), EyePoint Pharmaceuticals (WKN: A2JHLC) und Forty Seven (WKN: A2JNTD) ins Portfolio zu holen. Schauen wir doch mal, was für diese Aktien spricht.
Vorbereitung auf den nächsten Schritt Catalyst Pharmaceuticals ist ein kleines Biotech-Unternehmen, das Behandlungen für seltene Krankheiten entwickelt. Im November 2018 genehmigte die Food and Drug Administration das erste Medikament der Biotech-Firma, Firdapse, das für eine seltene Muskelerkrankung indiziert ist, bekannt als Lambert-Eaton Myasthenic Syndrome (LEMS. Diese bahnbrechende Zulassung löste in den ersten vier Monaten des Jahres 2019 einen massiven Anstieg der Aktie aus.
Die Rallye von Catalyst kam jedoch Anfang Mai vorübergehend zum Stillstand. Die Entscheidung der FDA, grünes Licht für ein konkurrierendes LEMS-Medikament zu geben, hat Catalyst den Wind aus den Segeln genommen. Weniger als zwei Monate darauf jedoch reichte das Unternehmen eine Klage gegen diese umstrittene Zulassung ein. Das schickte die Aktie dann wieder nach oben.
Die Achterbahnfahrt von Catalyst war jedoch noch lange nicht vorbei. In der vergangenen Woche gab die Biotech-Aktie als Reaktion auf ein am vergangenen Donnerstag angekündigtes Zweitangebot erneut nach. Nach einem scheinbaren Sinneswandel entschied sich das Management von Catalyst, das Angebot vor Beginn des Handelstages zu annullieren, aber der Schaden war da schon vorhanden. Das Biotech schloss die Woche dann zu 6,21 USD pro Aktie ab.
Die gute Nachricht ist, dass die Unzufriedenheit der Anleger mit der Zeit nachlassen sollte. Die Aktie von Catalyst wiederum scheint bereit, in diesem Jahr eine dritte große Rallye zu starten, die bereits in dieser Woche beginnen könnte. Daher können risikobereite Anleger von der jüngsten Volatilität der Catalyst-Aktie profitieren.
Diese Biotech-Aktie ist absurd günstig Die Aktie von EyePoint könnte im September aus zwei Gründen ein großer Gewinner sein. Erstens wird der Umsatz von Eyepoint in den kommenden Jahren sprunghaft wachsen, da die doppelte Markteinführung des chronischen, nichtinfektiösen Uveitis-Therapeutikums Yutiq und des lang anhaltenden postoperativen Augenentzündungsmedikaments Dexycu Anfang dieses Jahres erfolgt ist. In der Tat werden die Aktien von Eyepoint derzeit nur zu etwas mehr als dem Doppelten des prognostizierten Umsatzes im nächsten Jahr gehandelt, was für ein Biotech irre günstig ist.
Zweitens ist die Wall Street auf diese unterbewertete Aktie in letzter Zeit aufmerksam geworden. So hat beispielsweise neulich das Research-Unternehmen Guggenheim sein Kursziel für die Aktie auf 4 USD angehoben. Guggenheim fordert, dass die Aktien von Eyepoint in den nächsten zwölf Monaten um stattliche 114 % steigen.
Während die Kursziele der Analysten immer kritisch beäugt werden sollten, scheint Eyepoint aufgrund der doppelten Chancen von Yutiq und Dexycu stark unterbewertet zu sein. So kann es sich durchaus lohnen, diesen Monat von diesem Small-Cap-Augenspezialisten zu profitieren.
Das Warten hat sich gelohnt Seit dem Börsengang vor rund 15 Monaten hat das Krebstherapieunternehmen Forty Seven fast die Hälfte seines Wertes verloren. Der Grund dafür ist, dass der führende Anti-CD47-Antikörper des Biotech, 5F9, noch mindestens zwei volle Jahre von einer möglichen Zulassung entfernt ist. Unterdessen muss die Therapie noch die Zulassungsstudien für myelodysplastische Syndrome (MDS) und diffuse große B-Zell-Lymphome (DLBCL) bestehen, was angesichts der außergewöhnlich hohen Misserfolgsrate von Krebstherapien im Allgemeinen noch lange nicht sicher ist.
Warum also sollten Investoren in Betracht ziehen, diese Small-Cap-Krebs-Immuntherapie-Aktien jetzt zu kaufen? Nun, Forty Seven wird zu einem Bruchteil der enormen Marktchance von 5F9 gehandelt. Als neuartige Behandlung für MDS und DLBCL sollte 5F9 in der Lage sein, im nächsten Jahrzehnt einen Jahresumsatz von weit über 1 Milliarde Euro zu erzielen, und diese Zahl könnte deutlich steigen, wenn das Unternehmen den Antikörper erfolgreich in eine wirksame Kombinationstherapie für diese beiden hochwertigen Bluterkrankungen integrieren kann.
Insgesamt könnte sich herausstellen, dass die Aktie von Forty Seven auf dem derzeitigen Niveau stark unterbewertet ist. Allerdings sollten Early-Bird-Investoren nach wie vor nicht mehr kaufen, als sie sich leisten können. Denn hier ist noch viel Spekulation drin.
The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. George Budwell besitzt Aktien von iShoares NASDAQ Biotechnology Index. Dieser Artikel erschien am 16.9.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.
Motley Fool Deutschland 2019