FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von Steinhoff (DE:SNHG) sind am Donnerstag erneut stark unter Druck geraten. Selbst die Ankündigung des Managements, mit Verkäufen von Randbereichen frisches Geld in die Kassen zu spülen, konnte die Nerven der Investoren nicht beruhigen.
Stattdessen sackte der Aktienkurs nach dem 63-prozentigen Einbruch vom Vortag um weitere fast 30 Prozent ab. Im Tagestief waren sie sogar um 35 Prozent auf 0,721 Euro eingebrochen auf den tiefsten Kurs ihrer gut zweijährigen deutschen Börsengeschichte.
Der Abgang des Firmenchefs nach Bilanzunregelmäßigkeiten hatte die Anleger aufgeschreckt. Die erneut heftigen Kursverluste legen den Schluss nahe, dass es um das Nervenkostüm der Investoren weiter nicht gut bestellt ist.
Das gilt auch für den Anleihemarkt: Eine fünfjährige Anleihe des Unternehmens im Volumen von gut einer Milliarde Euro war am Mittwoch auf 30 Prozent ihres Ausgabepreises eingebrochen. Ende August hatten die Papiere noch "pari" gehandelt, also auf Höhe des Ausgabepreises.
"Fernbleiben! In die Aktie kann man vorerst nicht investieren", schrieb ein Aktienhändler am Morgen in einem Marktkommentar. Vielmehr dürften nun Spezialfonds auf den Plan treten, die die noch verbliebenen Assets des Möbelriesen unter die Lupe nehmen dürften.
So sah es auch die Aktienanalystin Shelly Xie von RBC Capital: "Der Fokus dürfte sich nun zunehmend auf die Vermögenswerte richten", schrieb sie in einem Kommentar. Allerdings mangele es bislang an Informationen des Unternehmens über die Finanzlage, und die Prüfung der Bilanzen dauere fort. Die Aktie werde nicht länger von der operativen Entwicklung bewegt, urteilte die Expertin.