FRANKFURT/LONDON/PARIS (dpa-AFX) - Die Aktien von Reise- und Freizeit- sowie Luxusunternehmen haben am Montag von der Erleichterung über eine ausgebliebene Eskalation im Nahostkrieg profitiert. Israel hatte den Iran am Wochenende mit Hunderten Kampfflugzeugen angegriffen und damit auf den massiven iranischen Raketenbeschuss vor knapp einem Monat reagiert. Die anschließenden Aussagen von Irans Religionsführer Ali Chamenei, der ein überlegtes Vorgehen anmahnte, fielen vergleichsweise moderat aus.
"An der Börse herrscht nach dem Gegenangriff Israels auf den Iran Erleichterung über die Erkenntnis, dass beide Seiten wohl kein Interesse an einem direkten Krieg haben", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. So habe Israel bei seinem Angriff sowohl die Ölfelder als auch die Atomanlagen des Iran verschont und sich auf militärische Ziele konzentriert. Auch "der Rutsch im Ölpreis spricht eine eindeutige Sprache", so der Experte weiter. Zwar habe der Iran erneut Vergeltung angedroht. "Der Markt betrachtet dies aber aktuell noch eher als symbolischen Akt zur Vermeidung eines Gesichtsverlustes."
Laut dem Iran arbeitet die Ölindustrie des Landes nach dem Angriff Israels normal. Sorgen über Störungen auf der Angebotsseite lassen damit nach und das durchaus große Ölangebot auf dem Weltmarkt sowie eine teils träge Nachfrage - auch wegen der wirtschaftlichen Schwäche Chinas - rückt wieder stärker in den Fokus.
Zu Wochenbeginn profitierten von den sinkenden Ölpreisen und der Situation im Nahen Osten die Aktien von Fluggesellschaften (NYSE:JETS) und Reiseunternehmen europaweit. Der Sektorindex lag mit plus 0,9 Prozent im Branchentableau weit vorn. Am Freitag war er angesichts von Meldungen über einen anstehenden israelischen Militärschlag noch von seinem vorangegangenen Hoch seit Ende März etwas zurückgefallen.
Im MDax der mittelgroßen deutschen Börsenunternehmen zählten Lufthansa (ETR:LHAG) und Tui (ETR:TUI1n) am Montag mit Kursgewinnen von 2,6 beziehungsweise 2,1 Prozent zu den Favoriten der Anleger.
Ähnliches galt für Lufthansa-Konkurrentin Air France-KLM (EPA:AIRF) aus dem französischen Cac 40 sowie in London für IAG (LON:ICAG) , Ryanair (IR:RYA) und Easyjet (LON:EZJ) . Auf reges Kaufinteresse stießen zudem die Aktien von Luxusgüterherstellern wie Kering (EPA:PRTP) , Hermes (EPA:HRMS) und mit Abstrichen LVMH (EPA:LVMH) aus dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 .