PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Unter den wichtigsten europäischen Börsen wird am Mittwoch feiertagsbedingt nur in London gehandelt. Vor dem US-Zinsentscheid legte der Leitindex FTSE 100 gegen Mittag leicht um 0,12 Prozent auf 8154,10 Punkte zu. In Deutschland, der Schweiz sowie etwa auch in Spanien, Frankreich, Italien und den Niederlanden fand kein Handel statt.
Bei der US-Zinsentscheidung am Abend dürften die Währungshüter an ihrer straffen Haltung festhalten. Insofern rücken einmal mehr vor allem die Begleitaussagen in den Mittelpunkt. Von Händlerseite hieß es, ein anziehendes Lohnwachstum erhöhe die Unsicherheit. Anleger fragten sich, ob es vom Fed-Vorsitzenden Jerome Powell vielleicht sogar eine Andeutung gibt, dass der Leitzins nicht restriktiv genug sein könnte.
Eigentlich hatten Anleger für dieses Jahr schon Zinssenkungen eingepreist, doch zuletzt waren die Erwartungen daran wegen der zähen Inflation stark gedämpft worden. Laut dem Marktanalyst Frank Sohlleder vom Broker Activtrades ist deshalb die Befürchtung präsent, dass sogar über eine Zinserhöhung nachgedacht werden müsse. Seiner Einschätzung nach wäre es aber schon eine Enttäuschung, wenn sich "die bereits eingepreisten Zinssenkungen weiter verzögern und möglicherweise nicht vor September zu erwarten sind."
Im Londoner Handel rückten unterdessen Quartalsberichte einiger Konzerne in den Mittelpunkt. GSK überzeugte positiv, wie der Kursanstieg um 1,5 Prozent zeigt. Der Pharmahersteller GSK erhöhte sein Gewinnziel für 2024. Laut dem Jefferies-Analysten Peter Welford wurden im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen.
Neben Licht hatte die Berichtssaison in Großbritannien aber auch Schatten zu bieten. So war es beim Spezialisten für rezeptfreie Medikamente Haleon . Er umfasst die früher zu GSK zählenden Geschäfte in diesem Bereich. Dessen Aktien gaben um 1,9 Prozent nach - wie es hieß, wegen einer enttäuschenden Entwicklung am US-Markt.
Der Kurs von Aston Martin (LON:AML) sackte besonders deutlich um 5,7 Prozent ab, dessen Quartalsergebnisse von Modellwechseln belastet wurde. Analysten zufolge wurden die Erwartungen im ersten Quartal deutlich verfehlt.