PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen ist am Freitag der Schwung schnell wieder ausgegangen. Nach seiner leichten Stabilisierung am Vortag sackte der europäische Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) bis zum späten Vormittag um 0,14 Prozent auf 3372,96 Punkte ab. Ausgebremst wurde der Handel dabei auch von schwachen Technologie-Aktien.
Auch in Frankreich und Großbritannien kam der Handel nicht in Tritt. In Paris stand der französische Cac 40 (CAC 40) zuletzt mit minus 0,04 Prozent nahezu unverändert bei 5346,88 Punkten, in London trat der FTSE 100 mit minus 0,09 Prozent ebenfalls auf der Stelle bei 7549,76 Zählern. Am Donnerstag hatte noch die Aussicht auf eine mögliche Annäherung der USA und China in ihrem Handelsstreit die Börsen weltweit gestützt. Während die US-Börsen jedoch angesichts der starken Wirtschaft in den Vereinigten Staaten und guter Unternehmenszahlen wieder in Richtung alter Rekorde anziehen, hinken die Märkte in Europa hinterher. Die bisherige Wochenbilanz des EuroStoxx 50 ist klar negativ, aktuell beträgt der Verlust knapp 1,5 Prozent. Es wäre die dritte Woche mit Abschlägen. "Das Wachstum in Europa scheint ein Plateau zu erreichen, zudem wachsen die Sorgen der Anleger über die chinesische Wirtschaft", konstatierte Michael Hewson von CMC Markets UK. In dieser Woche hatten Europas Börsen jedoch vor allem unter der Währungskrise in der Türkei geächzt, die trotz der jüngsten Erholung der türkischen Lira noch längst nicht ausgestanden ist. Commerzbank-Volkswirt Ulrich Leuchtmann glaubt vielmehr an eine "Atempause für die türkische Wirtschaft". Denn bisher gebe es keinen Grund, wieder Vertrauen in die Geldpolitik des Landes zu fassen, dessen Notenbank womöglich längst nicht mehr unabhängig von der Politik sei.