von Robert Zach
Investing.com - Spekulationen auf eine Verlangsamung des Zinserhöhungstempos vor dem Hintergrund von Peak-Inflation haben die Anleger in den letzten Wochen wieder in den Aktienmarkt getrieben. Das bestätigt nun auch eine Umfrage der Bank of America (NYSE:BAC) unter Fondsmanagern mit einem verwalteten Vermögen von 836 Milliarden Dollar. Demnach seien die Investoren zwar immer noch pessimistisch, aber nicht mehr so "apokalyptisch" wie in den vergangenen Monaten. Der Grund: die Hoffnung auf rückläufige Inflationszahlen und ein Ende des Zinsschocks in naher Zukunft.
Laut der BofA, die Fondsmanager im Zeitraum vom 5. bis 11. August befragte, reduzierten diese ihre Netto-Untergewichtung in Aktien auf minus 26 Prozent. Gegenüber dem Tiefststand von minus 44 Prozent im Juli, der zuletzt während der globalen Finanzkrise 2008 erreicht wurde, stellt dies eine deutliche Stimmungsaufhellung dar.
"Die Stimmung bleibt zwar bearish, aber sie ist nicht mehr so apokalyptisch wie zuvor. Vielmehr wächst die Hoffnung, dass die Inflation und die Zinsschocks in den kommenden Quartalen enden", erklärte Chefanlagestratege der Bank of America, Michael Hartnett.
Die Cash-Quote der befragten Fondsmanager ist von 6,1 Prozent auf nach wie vor sehr hohe 5,7 Prozent gefallen.
Die US-Börsen (ETR:SXR4) befinden sich seit Mitte Juni auf Erholungskurs. Dazu beigetragen haben unter anderem die Hoffnung der Anleger, dass die US-Notenbank Fed das Tempo der Zinserhöhungen drosseln könnte, sowie die Aussicht auf rückläufige Inflationszahlen angesichts sinkender Rohstoffpreise aufgrund der Aussicht auf eine Rezession im nächsten Jahr.
In den USA hatte sich die Konsumentenpreisinflation im Juli stärker als zunächst angenommen abgekühlt. Sie ging auf 8,5 Prozent zurück, nach 9,1 Prozent im Juni. Dafür maßgeblich verantwortlich waren die Preise für Energie, allen voran die für Benzin. Wohnen und Nahrungsmittel verteuerten sich dagegen weiter, wenngleich nicht mehr ganz so stark wie in den Monaten zuvor.
Von den Tiefs im Juni hat sich der Nasdaq 100 bereits um mehr als 20 Prozent erholt. Per Definition gilt der Bärenmarkt, in den der technologielastige Index Mitte des Jahres gefallen war, damit als beendet. Andere wiederum warnen, keine voreiligen Schlüsse daraus zu ziehen und verweisen dabei vor allem auf die Fed, die die Zinsen vor dem Hintergrund der nach wie vor hohen Teuerung weiter aggressiv erhöhen dürfte. Aber auch das Risiko einer Rezession sei nicht zu unterschätzen, immerhin bedrohe dies die Unternehmensgewinne.
Die Furcht vor einem Wirtschaftsabschwung nahm laut der Bank of America unter Berufung auf die Umfrageergebnisse weiter zu: 58 Prozent der Fondsmanager rechnen in den nächsten 12 Monaten mit einer globalen Rezession, nach 47 Prozent im Vormonat.
Nach wie vor zählt "Dollar long" zu den "Most Crowded Trades". Darin spiegelt sich die immer noch hohe Risikoaversion der Investoren wieder. Die Weltreservewährung gilt als sicherer Hafen und wird von Anlegern gerne in unsicheren Zeiten angesteuert. Ebenfalls positiv gestimmt bleiben die Fondsmanager gegenüber Rohöl und anderen Rohstoffen sowie Cash.
Laut der BofA fand im August eine umfassende Rotation in US-Aktien, Technologie- (NYSE:XLK) und Konsumwerte (NYSE:XLY) statt. Gleichzeitig trennten sich die Anleger von defensiven Werten wie Versorgern (NYSE:XLU) und Basiskonsumgütern (NYSE:XLP) sowie britischen Aktien.
Trotz der Stimmungsaufhellung unter den Fondsmanagern sei der von der Bofa berechnete Bull-Bear-Indikator nach wie vor "maximal bärisch", so die Experten der Bank of America.
Das Tail-Risiko Nr. 1 bleibt den Umfrageergebnissen nach die turmhohe Inflation trotz zuletzt leicht rückläufiger Inflationszahlen.