FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die Wirtschaft in den USA dürften den Dax (DAX) am Donnerstag noch etwas tiefer unter die 11 600-Punkte-Marke drücken. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex lässt knapp eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenauftakt ein Minus von 0,53 Prozent auf 11 526 Punkte erwarten. Der seit Wochenbeginn eher lustlose Handel setzt sich damit fort. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), der Leitindex der Eurozone, dürfte am Donnerstag ebenfalls etwas schwächer starten.
Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend eine Abschwächung der Konjunktur in der weltgrößten Volkswirtschaft impliziert. In zehn von zwölf Notenbankdistrikten habe die wirtschaftliche Aktivität nur noch "geringfügig bis moderat" zugelegt, hieß es in im entsprechenden Konjunkturbericht, dem "Beige Book". In ihrem letzten Konjunkturbericht hatte die Fed noch von einem "mäßigen bis moderaten" Wachstum gesprochen. Daraufhin hatte der am meisten beachtete US-Börsenindex, der Dow Jones Industrial (Dow Jones), moderat nachgegeben. Auch ein Großteil der Börsen in Asien verzeichnete Verluste.
Schon seit Freitag bewegt sich der Dax in einer recht engen Spanne um die Marke von 11 600 Zählern. Allerdings ist er auch seit Jahresbeginn kräftig gestiegen und hatte zurückgefunden zum höchsten Niveau seit November. "Die Partystimmung an den Börsen ist erst einmal vorbei", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann bei QC-Partners. "Nach der Zweimonatsrally dürften Gewinnmitnahmen niemanden überraschen." Zudem stehen viele wichtige Ereignisse im Blick, so etwa das EZB-Treffen an diesem Tag mit möglichen Aussagen des Notenbankpräsidenten Mario Draghi zur Geldpolitik in der Eurozone. In Sachen Brexit gibt es indes weiterhin kein echtes Vorwärtskommen und über den Handelsstreit zwischen den USA und China fehlt es an Impuls gebenden Neuigkeiten.
Unternehmensseitig ist zudem die Berichtssaison nochmals voll im Gange: Aus dem Dax haben Deutsche Post (4:DPWGn), Merck und Vonovia (4:VNAn) ihre Zahlen vorgelegt. Für die Aktie Gelb ging es vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um etwas mehr als ein Prozent hoch. Der Logistikkonzern konnte Händlern zufolge 2018 mit einer besser als erwarteten Geschäftsentwicklung seiner Briefsparte überzeugen. Vorstandschef Frank Appel sieht die Post dank eingeleiteter Sanierungsschritte zudem auf Kurs, im Jahr 2020 wie geplant einen operativen Gewinn von mehr als 5 Milliarden Euro zu erzielen.
Im Blick stehen auch die Anteilsscheine des Darmstädter Merck-Konzerns (4:MRCG), die sich vorbörslich allerdings kaum bewegt zeigten. Der Verkauf des Geschäfts mit rezeptfreien Arzneien an Procter & Gamble (112:PG) (112:PG) bescherte dem Pharma- und Spezialchemiehersteller im vergangenen Jahr einen deutlichen Ergebnissprung. Der Gewinn stieg um knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auch die Papiere von Vonovia (F:VNAn) reagierten nur verhalten auf die Zahlenvorlage. Milliardenschwere Zukäufe im Ausland sowie höhere Mieteinnahmen verhalten Deutschlands größtem Immobilienkonzern 2018 erneut zu deutlich steigenden Gewinnen. Händler sagten allerdings, die Zahlen "hauen nicht vom Hocker".
Aus dem MDax (MDAX) legten zudem der Medienkonzern Axel Springer (4:SPRGn), der Modekonzern Hugo Boss (4:BOSSn) und die Hannover Rückversicherung Zahlen vor. Springer-Aktien gaben deutlich nach.