FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Mittwochnachmittag sein Minus verringert. Auslöser dafür war das vorab veröffentlichte Manuskript einer mit Spannung erwarteten Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses. Er verwies auf die unsicheren Wirtschaftsaussichten und auf Risiken resultierend aus der geringen Inflation. Investoren beruhigte das ein wenig - waren nach dem starken US-Arbeitsmarktbericht in der vergangenen Woche doch Zweifel aufgekommen, ob die Fed wirklich schon wieder die Zinswende einleitet und Billiggeld in die Märkte pumpt.
Der Dax notierte zuletzt noch 0,03 Prozent tiefer bei 12 432,93 Punkten. Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, gewann 0,24 Prozent auf 25 884,08 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um rund 0,2 Prozent aufwärts.
Aus Branchensicht waren Bankenwerte gefragt. Spitzenreiter im entsprechenden europäischen Branchenindex waren die Anteilsscheine der Commerzbank (4:CBKG) mit einem Plus von 3,8 Prozent. Die Papiere der Deutschen Bank (4:DBKGn) stoppten ihren Abwärtstrend der vergangenen beiden Tage zunächst und gewannen zuletzt 1,9 Prozent.
Dagegen gerieten Immobilienwerte unter Druck. Entsprechend büßten die Papiere von Vonovia (DE:VNAn) am Dax-Ende 0,9 Prozent ein. Die Aktien von LEG Immobilien, Deutsche Wohnen (DE:DWNG) und TAG Immobilien verzeichneten Abgaben zwischen 1,0 und 1,7 Prozent.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Leoni (4:LEOGn) mit einer rasanten Achterbahnfahrt im Anlegerfokus. In den Köpfen der Aktionäre des kriselnden Autozulieferers Leoni spukt weiterhin das Gespenst einer möglichen Kapitalerhöhung herum. Daran änderte am Mittwoch auch die angekündigte mögliche Trennung von der Sparte für die Produktion von Kabeln und Verbindungslösungen (WCS) nichts. Im frühen Handel waren die Papiere noch um mehr als 8 Prozent gestiegen, dann aber um rund 4 Prozent ins Minus gefallen. Zuletzt lag der Kurs der Anteilsscheine wieder 0,6 Prozent im Plus.
Die Südzucker-Tochter (4:SZUG) Cropenergies (4:SZUG) profitierte im ersten Geschäftsquartal von einer Erholung der Ethanolpreise und verdiente deutlich mehr. Vorläufige Zahlen hatten die Kurpfälzer bereits im Juni vorgelegt und dabei die Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach oben angepasst. Die Cropenergies-Papiere gewannen 2,7 Prozent, Südzucker-Titel sanken hingegen um 0,2 Prozent.
Der jüngste Kursrutsch der Deutz-Aktien (4:DEZG) kannte auch am Mittwoch kein Halten: Mit einem weiteren Verlust von gut 4 Prozent beläuft sich das Minus seit dem vorsichtigen Interview von Vorstandschef Frank Hiller vor zwei Tagen nun bereits auf fast 25 Prozent. Hiller hatte gesagt, dass sich die Nachfrage nach Motoren abkühle und der Höhepunkt wohl erreicht sei. Öl ins Feuer goss nun Analystin Charlotte Friedrichs von der Berenberg Bank mit der Streichung ihrer Kaufempfehlung für die Papiere des Motorenbauers. Nach dem guten Lauf der Aktien 2019, die nach zwischenzeitlich plus 76 Prozent bis Mitte Juni wieder zurück auf dem Niveau von März sind, sieht Friedrichs nun zunehmende Risiken.