FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich am Donnerstag ein wenig von der 13 000-Punkte-Marke nach oben abgesetzt. Bei 13 050 Punkten erreichte er um die Mittagszeit den höchsten Stand seit Anfang Februar. Zuletzt behauptete der deutsche Leitindex einen Kursgewinn von 0,31 Prozent auf 13 036,98 Punkte. Ob er die viel beachtete Schwelle diesmal auf Dauer hinter sich lassen kann, bleibt aber abzuwarten. Schon an den vergangenen Tagen war er daran wiederholt gescheitert.
Während der schwache Euro (EU0009652759) den Dax stützt, gibt es weiterhin Gegenwind durch politische Risiken sowie die steigenden Anleiherenditen in den USA. Zudem liegen für den Dax um die 13 000 Punkte gleich mehrere technische Widerstände. Erst wenn der Index sich mehrere Tage über diesem Bereich halte, könnte der Aufwärtstrend wieder an Stärke gewinnen, erklärte jüngst Chartexperte Rocco Gräfe von Godmode Trader.
Die anderen deutschen Indizes präsentierten sich am Donnerstag ebenfalls freundlich: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen gewann 0,55 Prozent auf 26 763,64 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) um 0,29 Prozent auf 2789,95 Zähler vorrückte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,32 Prozent auf 3574,20 Punkte hoch.
In der hiesigen Berichtssaison war das Nachrichtenaufkommen übersichtlich: Auf der Agenda standen zwar einige Quartalszahlen - allerdings wie schon zur Wochenmitte nur von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe.
Beim Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA (4:MRCG) hatten die Anleger auch ohne Geschäftsresultate Grund zur Freude: Ermutigende Zwischenergebnisse aus einer Lungenkrebsstudie zum Mittel Tepotinib bescherten den Aktien einen Kurssprung von 5 Prozent und den Spitzenplatz im Dax. Die Medikamenten-Pipeline sorge endlich für positive Aufregung, schrieb Analyst Wimal Kapadia von Bernstein Research.
Im MDax gehörten die zuletzt gebeutelten Ceconomy-Titel (4:MEOG) mit plus 4,85 Prozent zu den Favoriten der Anleger. Der Elektronikhändler machte im zweiten Geschäftsquartal operativ weitere Fortschritte: Nachdem im Weihnachtsgeschäft noch Rabattschlachten und hohe Kosten belastet hatten, wirkten sich nun die eingeleiteten Sparmaßnahmen sowie höhere Service-Erträge und wegfallende Einmaleffekte positiv aus. Die Zahlen sähen auf den ersten Blick besser als vorher befürchtet aus, sagte ein Händler.
Für Index-Spitzenreiter Leoni (4:LEOGn) ging es sogar um weitere 5,46 Prozent bergauf - nach den am Vortag gut aufgenommenen Geschäftszahlen des Autozulieferer sorgten nun positive Analystenkommentare für Freude.
Der Medienkonzern RTL (14:AUDKt) erlitt hingegen einen Kursrutsch von 8,33 Prozent. Der starke Euro machte zu Jahresbeginn den Großteil des Wachstums im operativen Geschäft zunichte, so dass der Umsatz stagnierte. Zudem klammert der ProSiebenSat.1-Konkurrent (0:PSMd) bei der bestätigten Umsatzprognose für 2018 jetzt die möglichen Folgen von Währungsschwankungen aus. Goldman-Analystin Lisa Yang sprach von enttäuschenden Resultaten, für die das schwache Wachstum im Deutschlandgeschäft und Währungsgegenwind bei der Produktionstochter Fremantle verantwortlich seien. Diese sitzt in London und macht viel US-Geschäft.
Daneben legten einige Vertreter aus dem SDax (SDAX) der geringer kapitalisierten Firmen Zahlen vor. Bester Wert waren die Anteilsscheine von Patrizia Immobilien (4:PATGn), die um 7,74 Prozent nach oben schnellten. Analyst Andre Remke von der Baader Bank lobte den operativen Ergebnissprung im ersten Quartal. Mit Blick auf das Gesamtjahr sei nun der Weg mindestens bis zum oberen Ende der vom Unternehmen prognostizierten Spanne frei.
Die Titel von Zooplus (4:ZO1G), die am Vortag den höchsten Stand seit dem vergangenen Juni markiert hatten, verloren nach einigen Kursschwankungen zuletzt 1,54 Prozent. Der Onlinehändler für Heimtierbedarf habe mit dem Vorsteuerergebnis im ersten Quartal seine Erwartung deutlich verfehlt, bemängelte Baader-Experte Volker Bosse.
Die Aktien des Logistikkonzerns VTG (4:VT9G) traten nach dem jüngsten Rekordlauf und der Vorlage der Quartalszahlen auf der Stelle. Die Resultate des Saatgutproduzenten KWS Saat (4:KWSG) überzeugten die Anleger nicht: Die Aktien verloren 0,32 Prozent.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1798 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1784 (Dienstag: 1,1883) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8486 (0,8415) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,42 Prozent am Vortag auf 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,04 Prozent auf 139,55 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,06 Prozent auf 158,00 Punkte.