FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch weiter zugelegt. "Die gute Entwicklung der Wall Street am Vorabend und die kräftige Stabilisierung der chinesischen Börsen sorgten von Beginn an für gute Laune", sagte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner.
Der Dax (DAX) stand am Nachmittag mit 0,65 Prozent im Plus bei 10 254,73 Punkten. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Aktienwerte gewann 0,84 Prozent auf 19 716,32 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) hielt sich 1,17 Prozent höher bei 1757,00 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verbesserte sich um 1,16 Prozent.
Die US-Notenbank könnte am Donnerstagabend zum ersten Mal seit der Finanzkrise die Zinsen erhöhen. Aktien würden im Vergleich zu anderen Anlageformen dann schrittweise an Attraktivität verlieren. Aktuell werde am Markt aber nur eine Wahrscheinlichkeit von rund 25 Prozent für eine Zinserhöhung eingepreist, schrieb Analyst Craig Erlam vom Devisenhändler Oanda.
DEUTZ MUSS ZURÜCKRUDERN - AKTIE BRICHT EIN
Massiv reduzierte Unternehmensziele haben derweil die Aktie von Deutz (XETRA:DEZG) im SDax kräftig unter Druck gesetzt: Das Papier verlor fast 30 Prozent seines Wertes. Der Motorenbauer hatte am Vorabend nach Börsenschluss angekündigt, dass weder bei Umsatz noch Gewinn die Prognosen fürs laufende Jahr erreicht werden könnten. Analysten senkten reihenweise die Daumen über der Aktie.
Im Dax kletterte dagegen die Aktie von K+S (XETRA:SDFGn) angesichts der Übernahmespekulationen mit plus 4,04 Prozent auf 34,99 Euro an die Spitze. Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe rechnet in Kürze mit einem Gebot des kanadischen Wettbewerbers Potash, das seiner Auffassung nach über 41 Euro liegen dürfte. K+S ist "auf jeden Fall mehr wert", hieß es in der Studie.
VERSORGER FINDEN KEINEN HALT
Der Stabilisierungsversuch bei den Versorgeraktien scheint sich dagegen als Strohfeuer herauszustellen: Die Anteile von RWE (XETRA:RWEG) und auch Eon (XETRA:EONGn) rutschen zuletzt wieder um jeweils mehr als 5 Prozent ab in Richtung ihrer Vortagestiefs. Anleger sorgen sich um die finanzielle Belastung aus dem Atomausstieg. Kepler Cheuvreux stufte RWE auf "Reduce" zurück.
Adidas-Aktien (XETRA:ADSGn) verteuerten sich dagegen um 2,31 Prozent. Der Sportartikelhersteller wird Ausrüster der bekannten nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL und schloss einen Vertrag, der über sieben Jahre laufen soll. Adidas löst damit die Tochter Reebok als Sponsor ab.
Eine Zielsenkung des US-Postdienstes Fedex (NYSE:FDX) beeindruckte das Papier des deutschen Branchenkollegen Deutsche Post (ETR:DPW) nur kurz: Zuletzt standen wieder plus 0,35 Prozent zu Buche.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,55 (Dienstag: 0,50) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,31 Prozent auf 138,54 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,09 Prozent auf 153,73 Punkte. Der Wert des Euro fiel etwas: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1228 (1,1320) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8906 (0,8834) Euro.