NEW YORK (dpa-AFX) - Die offenbar nahende Zinswende hat den US-Leitindex Dow Jones Industrial (US 30) am Freitag auf den tiefsten Stand seit über einem halben Jahr gedrückt. Nach viel beachteten Arbeitsmarktdaten gehen Experten weiter davon aus, dass die amerikanische Notenbank Fed im September erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise die Zinsen anheben wird. Die Wall Street hatte wie andere Handelsplätze jahrelang von der ultralockeren amerikanischen Geldpolitik profitiert.
Nach einem Rutsch bis auf 17 279,08 Punkte notierte der Dow zuletzt noch 0,59 Prozent tiefer bei 17 317,09 Punkten. Damit setzte er den Abwärtstrend der vergangenen Tage fort: Auf Wochensicht droht dem Börsenbarometer ein Minus von mehr als 2 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index (S&P 500) verlor am Freitag 0,64 Prozent auf 2070,17 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100
In den USA waren im Juli zwar etwas weniger Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet. Allerdings wurden die Zahlen für die beiden Vormonate nach oben revidiert. Der Stellenaufbau sei eher solide als spektakulär ausgefallen und ein wenig hinter der Konsensschätzung zurückgeblieben, schrieb Chefökonom Paul Asworth vom Analysehaus Capital Economics. Er sollte aber ausreichen, um die Fed auf Kurs für eine Zinserhöhung im kommenden Monat zu halten. Ähnlich äußerten sich Asworths Kollege Harm Brandholz von der italienischen Bank Unicredit (MILAN:CRDI) und die Experten der Bank J. Safra Sarasin.
Laut Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba dürften die Zinserhöhungsfantasien zumindest nicht kleiner werden, und der September "bleibt als Termin für die Zinswende im Gespräch". Die Zahlen seien "zumindest nicht negativ zu bewerten und lassen daher eine Leitzinsanhebung im September zu", assistierte Tobias Basse von der NordLB. Lediglich für Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank erscheint eine "Zinsanhebung im Dezember immer noch wahrscheinlicher als eine erste Aktion im September".
Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von American Express (NYSE:AXP) (FSE:AEC1) heraus. Die Titel reagierten mit einem Kurssprung von zuletzt 6,40 Prozent auf den Einstieg eines Investors. Die US-Gesellschaft ValueAct habe für rund eine Milliarde US-Dollar eine knapp fünfprozentige Beteiligung an dem Kreditkartenanbieter erworben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Sowohl American Express als auch ValueAct hätten den Bericht nicht kommentieren wollen.
Zynga (NASDAQ:ZNGA) erfreute seine Aktionäre nach der Zahlenvorlage mit einem Kursplus von 5,92 Prozent. Dem schwächelnden Onlinespiele-Hersteller laufen zwar weiter die Kunden davon. Allerdings hatte das Unternehmen im zweiten Quartal den Verlust reduziert. Zudem war der Umsatz überraschend hoch ausgefallen.
Auf fruchtbaren Boden fiel die Umsatzprognose von Nvidia (NASDAQ:NVDA) (FSE:NVD): Die Papiere des Grafikchip-Herstellers schnellten um 11,49 Prozent hoch. Für die Anteilscheine von Monster Beverage (NASDAQ:MNST) ging es um 1,68 Prozent nach oben. Der Getränkehersteller hatte im zweiten Quartal sein operatives Ergebnis gesteigert.
Hingegen enttäuschte die Rabatt-Website Groupon (NASDAQ:GRPN) die Anleger mit ihren Prognosen für das dritte Quartal. Zudem waren die Zahlen für das zweite Quartal unter den Erwartungen geblieben. Entsprechend büßten die Titel 6,30 Prozent an Wert ein.