Aktien Südostasien: Deutliche Verluste nach Feiertagen - US-Zollchaos belastet

Veröffentlicht am 08.04.2025, 09:12
Aktualisiert 08.04.2025, 09:15
© Reuters.

JAKARTA/HO-CHI-MINH-STADT/BANGKOK (dpa-AFX) - Einige südostasiatische Aktienmärkte haben feiertagsbedingt mit einem Tag Verspätung auf das Zollpaket des US-Präsidenten Donald Trump reagiert und deutlich nachgegeben. So gerieten am Dienstag die Börsen in Jakarta, Ho-Chi-Minh-Stadt und Bangkok stark unter Druck. Sie waren am Montag jeweils geschlossen geblieben und konnten deshalb erst jetzt das von den USA ausgelöste Zollchaos und die damit verbundene Ängste vor einem herben Konjunktureinbruch verarbeiten. Die Märkte Südostasiens sind stark exportabhängig und insofern erheblich von den verhängten Importzöllen betroffen.

An der indonesischen Börse sackte der Leitindex Jakarta Comp zuletzt um 7,6 Prozent ab. Zwischenzeitlich war er auf den tiefsten Stand seit 2021 abgerutscht. Für den thailändischen Leitindex SE Thai ging es zum Handelsschluss um mehr als 4 Prozent nach unten. Er notiert aktuell auf dem Niveau von 2020.

Auch der Aktienmarkt in Vietnam litt: Das dortige Börsenbarometer war im Handelsverlauf auf den tiefsten Stand seit Anfang 2024 gefallen und büßte zuletzt mehr als sechs Prozent ein. "Die Investoren reduzieren ihr Engagement, um sich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten", schrieben die Experten von SSI Securities. Die meisten glaubten zwar nicht, dass Vietnam nach den Verhandlungen mit einem Zollsatz von 46 Prozent konfrontiert wird, aber wenn es dazu kommt, könnte dies die Investitionsaussichten für Vietnam in den nächsten sechs bis zwölf Monaten erheblich verändern.

Südostasien ist die weltweit mit den schärfsten, von der US-Regierung angekündigten Maßnahmen belegte Region. Auf Importe von sechs der zehn Mitgliedsstaaten der Staatengemeinschaft Asean werden nach den Plänen künftig Zölle zwischen 32 und 49 Prozent erhoben.

Die geplanten Zollerhöhungen hat insofern die Staatengemeinschaft ins Mark getroffen. Die Region hatte sich zuletzt zunehmend als Alternative zum Produktionsstandort China positioniert. Die großen Volkswirtschaften Südostasiens konnten in den letzten Jahrzehnten enorme wirtschaftliche Fortschritte vorweisen.

Wirtschaftsexperten vor Ort befürchteten jetzt, dass durch die Zölle ein wesentlicher Aspekt des Wachstumskonzepts infrage gestellt werden könnte, hieß es in einer Analyse der bundeseigenen Außenhandelsgesellschaft Germany Trade and Invest (GTAI), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die hohen Wachstumsraten seien ein wesentlicher Faktor für internationale Firmen gewesen, ihre Aktivitäten in Südostasien auszuweiten.

Am schwersten betroffen dürften demnach Vietnam, Thailand und Kambodscha sein. In Vietnam etwa ist die Abhängigkeit vom US-Absatzmarkt etwa bei Möbeln, Bekleidung und Elektronik besonders hoch. Die Regierung versuche weiter, mit Flüssiggas- und Flugzeugkäufen aus den USA einen Deal zustande zu bringen, hieß es.

Für Thailand sind die USA der wichtigste Absatzmarkt. Bei der Hälfte aller Lieferungen handelt es sich um Elektronikerzeugnisse. Nach Einschätzung des GTAI-Experten Frank Malerius wird befürchtet, dass das Königreich bald wegen der weiteren US-Zölle gegen China mit günstigen Waren überflutet wird.

Trump hat derweil trotz der Talfahrt der Börsen in den USA ein Aussetzen der Zölle abgelehnt. "Nun, das haben wir nicht vor", sagte er auf eine entsprechende Frage im Weißen Haus. Zuvor hatten Vertreter des Weißen Hauses entsprechende Spekulationen über ein Aussetzen der Zölle schon als Fake News bezeichnet.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.