Zürich, 08. Apr (Reuters) - Die Schweizer Börse dürfte am
Mittwoch im Sog der neuerlichen Verluste an der Wall Street mit
deutlichen Verlusten starten.
Sorgen über eine trostlose Berichtssaison und eine mögliche
Insolvenz des Autobauers GM hatten in der Nacht an den US-Börsen
zu Verlusten von mehr als zwei Prozent geführt. Die
Quartalszahlen des US-Aluminiumherstellers Alcoa, der
traditionell die Berichtssaison eröffnet, bestätigten dann die
Vorahnungen. Alcoa wies für das erste Quartal einen Nettoverlust
von 497 (Vorjahresplus 303) Mio Dollar und einen Umsatz von 4,1
(6,5) Mrd Dollar aus, worauf die Aktien nachbörslich um rund
drei Prozent fielen.
Die einsetzende Quartalsberichtssaison könnte auch in der
Schweiz für eine Enttäuschung sorgen. "Zwar ist das meiste schon
in den Kursen drin, aber verschrecken wird es dennoch den einen
oder anderen", erklärte ein Händler.
Die Bank Clariden Leu berechnete den SMI vorbörslich
um 60 Punkte tiefer auf 4915 Punkten. Der SMI-Future
notierte um 95 Zähler tiefer auf 4827 Punkten.
Laut einem Zeitungsbericht der Financial Times Deutschland
plant der Zurich-Konzern den Umbau seines Europäischen
Geschäfts. Das Unternehmen habe bestätigt, 2010 die deutsche
Tochter Zurich Versicherung mit der irischen Zurich Insurance
PLC fusionieren zu wollen. Ziel sei, einen einheitlichen großen
europäischen Schaden- und Unfallversicherer mit einem
Prämienvolumen von mehr als 10 Mrd Euro zu schaffen. Daneben gab
der Konzern bekannt, dass die ehemalige Converium-Konzernchefin
Inga Beale per 1. Juni das Amt des Global Chief Underwriting
Officer antreten werde.
Der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Anlagebauer
Oerlikon prüft laut "Handelszeitung", das
Raumfahrtgeschäft zu verkaufen. Mit dem bundeseigenen
Ruag-Konzern könnte bereits ein Käufer parat stehen.
Bei der Bankengruppe Valartis ist der Gewinn im
letzten Jahr eingebrochen. Aufgrund der Finanzmarktkrise sprang
2008 nur noch ein Gewinn von 3,3 Mio sfr nach 49,9 Mio sfr im
Vorjahr raus. Insbesondere das Investmentbanking hatte unter den
verschärften Marktbedingungen zu leiden. Aber auch die
Kundenvermögen sanken auf 4,015 Mrd sfr von 4,239 Mrd sfr Ende
2007.
Daneben legen noch einige kleinere Unternehmen Zahlen vor.
Mit besser als erwarteten Zahlen konnte der
Molkereiprodukte-Produzent Emmi aufwarten. So wuchs im
abgelaufenen Geschäftsjahr der Gewinn auf 59 Mio sfr von zuvor
41 Mio sfr, während der Umsatz auf 2,694 Mrd sfr von 2,501 Mrd
sfr stieg. Das Unternehmen gab zudem bekannt, die Mehrheit am
Genfer Konkurrenten Nutrifrais übernehmen zu wollen. Das
Verlagshaus Tamedia hat 2008 mit 106 (Vorjahr 151) Mio
Reingewinn die Markterwartungen übertroffen. Allerdings lag der
Umsatz von 898 (Vorjahr 743) Mio sfr unter den Schätzungen.
Tamedia kündigte an, im Rahmen laufender Kostensenkungen Titel
zu überprüfen, die die internen Zielsetzungen nicht erreicht
hätten.
Der Hersteller von Bundmetallen Swissmetal wies
einen Verlust von 6,5 Mio sfr aus. Dies nach einem
Vorjahresgewinn von 11,4 Mio sfr. Die schwache Nachfrage, die
sich bereits im vierten Quartal bemerkbar gemacht habe, habe
sich im neuen Jahr fortgesetzt, hieß es.
Eines größeres Anlegerinteresses dürften sich in Zukunft die
Titel des Hörgeräte-Herstellers Sonova erfreuen. Diese
werden ab dem 23. April die von der deutschen BASF
übernommene Ciba im Swiss Leader Index<.SLIY> ersetzen.
(Reporter: Andrew Thompson; redigiert von Oliver Hirt)