STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Donnerstag, 23. August 2012
Trübe Konjunkturaussichten - DAX fällt unter 7.000er Marke
Fed-Protokoll: Baldige Konjunkturstützen wahrscheinlich
Trübe Konjunkturaussichten haben der zuletzt recht guten Stimmung unter den Anlegern einen Dämpfer verpasst. Die wachsenden Hoffnungen auf Geldspritzen der großen Notenbanken zur Ankurbelung der Weltwirtschaft verhinderten aber größere Verluste.
So rutschte der DAX am Nachmittag um 62 Punkte bzw. 0,9 Prozent auf 6.954 Zähler ins Minus.
Der europäische Einkaufsmanagerindex legte im August nur um magere 0,1 Prozent auf 46,6 Punkte zu. Damit lag er den siebten Monat in Folge unter der Schwelle von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Das entsprechende chinesische Barometer sackte sogar auf 47,8 Punkte von 49,3 Zählern im Vormonat ab.
Vor allem die erneuerte Hoffnung auf baldige Konjunkturstützen durch die US-Notenbank Fed hatte am Vormittag an den Börsen noch für Zuversicht gesorgt. Wie aus dem Protokoll der vergangenen Fed-Sitzung hervorgeht, hält die Mehrheit der US-Währungshüter Stützungsmaßnahmen für notwendig, falls sich die Wirtschaftslage nicht abrupt verbessern sollte. Experten rechnen nun stark mit einer weiteren Lockerung der US-Geldpolitik im Rahmen der Fed-Sitzung im September. Darüber hinaus wird eine weitere Zinssenkung der EZB und erneute Anleihen-Käufe der Bank von England erwartet.
Auch die Wall Street ist mit Verlusten in den Handelstag gestartet. Schlechter als erwartet ausgefallene Jobdaten drückten die Stimmung zusätzlich. Die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stiegen in der vergangenen Woche auf 372.000 und damit das höchste Niveau seit fünf Wochen. Analysten hatten im Durchschnitt mit 365.000 Anträgen gerechnet.
Außerdem wird natürlich weiterhin über die Zukunft Griechenlands diskutiert. Regierungschef Antonis Samaras wünscht sich \'etwas mehr Luft zum atmen, um die Wirtschaft in Gang zu bringen.\' Bei seinen Besuchen in Berlin und Paris muss der Ministerpräsident den von den Geldgebern eingeforderten Sparplan liefern. Im Gegenzug will er um mehr Zeit zur Umsetzung der Reformen bitten. Oberste Priorität habe dabei, dass die Glaubwürdigkeit durch entschiedenes Handeln wiedergewonnen werden könne. Gestern traf sich Samaras erst einmal mit Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker. Einem hochrangigen Vertreter des griechischen Finanzministers zufolge müsse Griechenland in den kommenden zwei Jahren mehr Geld auftreiben als bisher gedacht. Demnach müssten wohl weitere zwei Milliarden Euro eingespart bzw. beschafft werden. Nun warten die Börsianer auf die Ergebnisse der Gespräche dieser Woche. Der Fokus liegt dabei vor allem auf dem Besuch von Antonis Samaras bei Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag.
An der Börse Stuttgart waren am Nachmittag überwiegend Call-Optionsscheine und Long-Zertifikate auf den DAX gesucht. Der Euwax Sentiment Index lag jetzt bei plus fünfzig Punkten.
Die Lufthansa hatte der Flugbegleitergewerkschaft UFO gestern ein neues Tarifangebot vorgelegt. Nach den Worten von Prsonalchef Lauer sei dieses so angelegt, dass es auf positive Resonanz stoßen sollte. Die Gewerkschaft verkündete heute, dass man nun einen letzten Versuch unternehmen wolle, um doch noch eine Tarifeinigung zu erzielen. Wenn jedoch in den nächsten fünf Tagen kein Kompromiss erreicht werden sollte, werde die Gewerkschaft das Kabinenpersonal ab Dienstag kommender Woche zu konkreten Arbeitskampfmaßnahmen aufrufen. Der bisher letzte Streik hatte die Lufthansa rund 40 Millionen Euro gekostet. So etwas soll nun verhindert werden. Die Lufthansa-Aktie notierte am Nachmittag im allgemeinen Markttrend bei 9,86 Euro mit 0,7 Prozent im Minus.
In Erwartung weiterer Maßnahmen der Fed rechnen viele Marktteilnehmer mit einer erneuten Wiederbelebung der Inflationsängste und somit der Suche nach vermeintlich sicheren Häfen. Deshalb zogen die Edelmetallpreise weiter an. Eine Feinunze Gold kostete am Nachmittag 1.675 US-Dollar und damit rund zwei Prozent mehr als gestern. Silber kletterte im gleichen Maße auf 30,70 US-Dollar pro Feinunze. An der Euwax wird auch heute mit Hebelprodukten auf weiter steigende Edelmetallpreise gesetzt. So waren auch Calls auf Palladium gesucht.
Börse Stuttgart TV
Der Goldpreis war lange Zeit in einer recht engen Bandbreite festgezurrt. Seit zwei Tagen kommt wieder Bewegung in die Kurse. Was sind die Gründe für den aktuellen Anstieg? Kann es jetzt weiter nach oben gehen? Armin Fahrner von der Walser Privatbank sprach darüber im Interview bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7732
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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