FRANKFURT (dpa-AFX) - Die neue Woche am deutschen Aktienmarkt dürfte trotz zahlreicher Geschäftsberichte großer Konzerne vor allem im Zeichen der US-Wahlen stehen. Auch die Sitzung der Europäischen Zentralbank rückt darüber in den Hintergrund. 'Mit einer dramatischen Kursverschiebung beim Dax muss allerdings nicht gerechnet werden', kommentiert Analyst Ulf Krauss von der Helaba. Das erwarten auch die Experten der beiden Landesbanken Berlin (LBB) und Baden Württemberg (LBBW) nicht. Doch während die LBB für die neue Woche von einer 'Fortsetzung der Konsolidierung' ausgeht und damit ein weiteres Verdauen der jüngsten Kursgewinne erwartet, rechnet die LBBW mit 'motivierenden Richtungssignalen an den Börsen' aufgrund der US-Wahl.
'Im Spannungsfeld zwischen den zuletzt vorsichtigeren Gewinnprognosen sowie den anhaltenden Unsicherheiten um Athen und Madrid bietet eine Stabilisierung der internationalen Erwartungen in der üblicherweise relativ freundlichen ersten Novemberhälfte Raum für weitere Kursfortschritte am deutschen Aktienmarkt', begründet LBBW-Investmentanalyst Thomas Hollenbach seine optimistische Sichtweise. Eine solche Stabilisierung dürfte laut Hollenbach eintreten, wenn die US-Wahlen entweder deutlich zugunsten des noch amtierenden Präsidenten Obama ausgehen oder deutlich zugunsten des Republikaner-Kandidaten Mitt Romney. 'Kritisch dagegen wäre eine denkbare Pattkonstellation.'
US-WAHLEN UND FISKALISCHE KLIPPE
An diesem Dienstag werden in den USA die Wahlmänner zur Bestimmung des nächsten Präsident gekürt. Zudem finden zeitgleich unter anderem Wahlen zum Kongress statt. Entscheidend ist anschließend vor allem aber, ob die hochverschuldeten Vereinigten Staaten das ihr unmittelbar drohende wirtschaftliche Desaster abwenden können. Bis Jahresende nämlich müssen die politischen Akteure sich einigen, wie sie das Staatsdefizit in den Griff bekommen und die 'fiskalische Klippe' umschiffen. Sonst drohen ab Januar Ausgabenkürzungen und massive Steuererhöhungen in Höhe von insgesamt 600 Milliarden US-Dollar. 'Ohne eine Einigung wird die US-Wirtschaft im ersten Halbjahr 2013 in eine Rezession fallen', prophezeit Bernd Hartmann, Leiter Investment Research bei der VP Bank in Luxemburg. Das würde dann auch die Aktienmärkte weltweit belasten.
Die EZB-Sitzung am Donnerstag rückt in Anbetracht der US-Wahlen in den Schatten. Mit einem weiteren Zinsschritt wird sowieso kaum mehr gerechnet. Wesentliche neue Details über das Programm zum Ankauf von Staatsanleihen werden ebenfalls nicht erwartet. Spannender dagegen könnte der laut LBB ebenfalls in der neuen Woche anstehende Bericht der Troika aus EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds über Reformfortschritte in Griechenland sein. Er ist die Grundlage für weitere finanzielle Hilfen. Unsicherheit besteht nach wie vor zudem, ob Spanien einen Hilfsantrag an den dauerhaften Rettungsschirm stellen wird.
KONJUNKTURDATEN UND 9 DAX-KONZERNE MIT ZAHLEN
Wichtige Konjunkturdaten werden am Montag und Freitag aus den USA erwartet. Zum Wochenstart wird die Stimmung unter den US-Einkaufsmanagern im Dienstleistungssektor bekannt gegeben. Zum Wochenschluss steht das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen auf der Agenda. In Deutschland dürften die Auftragseingänge am Dienstag und die Industrieproduktion am Mittwoch verstärkt Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Zugleich setzt sich die Quartalsberichtssaison in Deutschland in erhöhtem Tempo fort. Neun der insgesamt 30 Dax-Konzerne legen Zahlen vor. Aus der zweiten Reihe kommen etliche weitere Unternehmensbilanzen hinzu. Unter den großen macht BMW am Dienstag den Auftakt. Als Nummer eins im Oberklasse-Segment der Autobauer dürften die Münchener auch im dritten Quartal weitgehend schadlos durch die Absatzkrise auf Europas Automärkten gefahren sein. Unsicherheit herrscht hingegen, ob der vom Konzern angepeilte Vorsteuergewinn für 2012 erreicht werden kann./ck/jha/he
--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---
'Im Spannungsfeld zwischen den zuletzt vorsichtigeren Gewinnprognosen sowie den anhaltenden Unsicherheiten um Athen und Madrid bietet eine Stabilisierung der internationalen Erwartungen in der üblicherweise relativ freundlichen ersten Novemberhälfte Raum für weitere Kursfortschritte am deutschen Aktienmarkt', begründet LBBW-Investmentanalyst Thomas Hollenbach seine optimistische Sichtweise. Eine solche Stabilisierung dürfte laut Hollenbach eintreten, wenn die US-Wahlen entweder deutlich zugunsten des noch amtierenden Präsidenten Obama ausgehen oder deutlich zugunsten des Republikaner-Kandidaten Mitt Romney. 'Kritisch dagegen wäre eine denkbare Pattkonstellation.'
US-WAHLEN UND FISKALISCHE KLIPPE
An diesem Dienstag werden in den USA die Wahlmänner zur Bestimmung des nächsten Präsident gekürt. Zudem finden zeitgleich unter anderem Wahlen zum Kongress statt. Entscheidend ist anschließend vor allem aber, ob die hochverschuldeten Vereinigten Staaten das ihr unmittelbar drohende wirtschaftliche Desaster abwenden können. Bis Jahresende nämlich müssen die politischen Akteure sich einigen, wie sie das Staatsdefizit in den Griff bekommen und die 'fiskalische Klippe' umschiffen. Sonst drohen ab Januar Ausgabenkürzungen und massive Steuererhöhungen in Höhe von insgesamt 600 Milliarden US-Dollar. 'Ohne eine Einigung wird die US-Wirtschaft im ersten Halbjahr 2013 in eine Rezession fallen', prophezeit Bernd Hartmann, Leiter Investment Research bei der VP Bank in Luxemburg. Das würde dann auch die Aktienmärkte weltweit belasten.
Die EZB-Sitzung am Donnerstag rückt in Anbetracht der US-Wahlen in den Schatten. Mit einem weiteren Zinsschritt wird sowieso kaum mehr gerechnet. Wesentliche neue Details über das Programm zum Ankauf von Staatsanleihen werden ebenfalls nicht erwartet. Spannender dagegen könnte der laut LBB ebenfalls in der neuen Woche anstehende Bericht der Troika aus EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds über Reformfortschritte in Griechenland sein. Er ist die Grundlage für weitere finanzielle Hilfen. Unsicherheit besteht nach wie vor zudem, ob Spanien einen Hilfsantrag an den dauerhaften Rettungsschirm stellen wird.
KONJUNKTURDATEN UND 9 DAX-KONZERNE MIT ZAHLEN
Wichtige Konjunkturdaten werden am Montag und Freitag aus den USA erwartet. Zum Wochenstart wird die Stimmung unter den US-Einkaufsmanagern im Dienstleistungssektor bekannt gegeben. Zum Wochenschluss steht das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen auf der Agenda. In Deutschland dürften die Auftragseingänge am Dienstag und die Industrieproduktion am Mittwoch verstärkt Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Zugleich setzt sich die Quartalsberichtssaison in Deutschland in erhöhtem Tempo fort. Neun der insgesamt 30 Dax-Konzerne legen Zahlen vor. Aus der zweiten Reihe kommen etliche weitere Unternehmensbilanzen hinzu. Unter den großen macht BMW
--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---