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Veröffentlicht am 20.01.2013, 10:57
Deutsche Bank bricht ihr Versprechen: Spekulation auf Kosten der

Ärmsten geht weiter trotz Belegen für preistreibende Wirkung

Berlin (ots) - Die Deutsche Bank macht sich wissentlich

mitschuldig an Hungerkrisen in den ärmsten Ländern der Welt. Obwohl

Deutschlands größtes Bankhaus anerkannt hat, dass die Spekulation mit

Nahrungsmitteln zu höheren Preisen führen kann, will sie an

entsprechenden Finanzinstrumenten festhalten, wie das Geldhaus an

diesem Wochenende erklärte. 'Jetzt wird offensichtlich, was das Duo

Jain/Fitschen mit dem angekündigten Kulturwandel gemeint hat -

nämlich rücksichtslose Geschäftsgebahren auf Kosten der

Allgemeinheit', kritisierte Thilo Bode, Geschäftsführer der

Verbraucherorganisation foodwatch.

Auf der Grünen Woche in Berlin hatte Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen

Fitschen gestern angekündigt, weiterhin hochspekulative

Finanzinstrumente auf Basis von Agrarrohstoffen anbieten zu wollen.

In einer offiziellen Mitteilung begründete die Deutsche Bank diesen

Schritt damit, 'dass es kaum stichhaltige empirische Belege für die

Behauptung gibt, die zunehmende Bedeutung von Agrarfinanzprodukten

sei für Preissteigerungen oder erhöhte Preisschwankungen

verantwortlich'.

Dass es 'kaum' Belege gibt, bedeutet jedoch nichts weniger als: Es

gibt sehr wohl Belege, die auch die Deutsche Bank anerkennt.

foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode: 'Wie viele Belege will die

Deutsche Bank haben, bis sie endlich handelt? Hochspekulative

Finanzprodukte können zu großen Preisschwankungen und Preisspitzen

führen, die Nahrungsmittel für Menschen in den ärmsten Ländern der

Welt unbezahlbar machen. Dafür gibt es ausreichend wissenschaftliche

Nachweise, die durch Erkenntnisse aus der Praxis gedeckt sind.

Verantwortlich handeln hieße für die Deutsche Bank, sich vorsorglich

aus der Spekulation mit Agrarrohstoffen zu verabschieden. Ohne den

Beweis für die Unschädlichkeit ihrer Finanzanlagen einfach weiter zu

machen, das ist unverantwortlich.'

Andere Banken, darunter die DekaBank der Sparkassen, die LBBW, die

Landesbank Berlin und die Commerzbank, hatten sich unter Verweis auf

das Vorsorgeprinzip aus der Agrarspekulation zurückgezogen.

'Vorsorglich handeln ist das Gebot der Stunde, das haben andere

Banken vorgemacht. Wer an der Spekulation mit Agrarrohstoffen

festhalten will, sollte schon die Unschädlichkeit beweisen können,

nicht umgekehrt', so Bode.

foodwatch hatte im Herbst 2011 den Report 'Die Hungermacher - Wie

Deutsche Bank, Goldman Sachs & Co. auf Kosten der Ärmsten mit

Lebensmitteln spekulieren' vorgelegt und unter dem Motto 'Hände weg

vom Acker, Mann' zum Protest gegen Agrarspekulation aufgerufen. Der

damalige Vorstandschef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, sagte

daraufhin eine detaillierte Prüfung der Vorwürfe Bis zum Januar 2012

zu. Im Januar 2012 schließlich kündigte die Deutsche Bank gegenüber

foodwatch an, zunächst eine 'umfassende Studie zum Thema Handel mit

Agrarrohstoffen und Hunger' erarbeiten zu wollen und deren Ergebnisse

mit Organisationen wie foodwatch zu diskutieren. Ein Versprechen, das

offenbar gebrochen wurde: Anstelle einer 'umfassenden Studie' hat die

Deutsche Bank nun lediglich einen kurzen Frage- und Antwort-Text auf

ihrer Internetseite publiziert, eine Einladung zur Diskussion von

Studienergebnissen ist ebensowenig erfolgt.

Link:

- foodwatch-Report 'Die Hungermacher':

www.foodwatch.de/report-spekulation

Redaktioneller Hinweis:

- Offizielle Mitteilung der Deutschen Bank: bit.ly/UE6nG4

- Schriftwechsel foodwatch-Deutsche Bank: http://bit.ly/xXo7bE

Originaltext: foodwatch e.V.

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50496

Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50496.rss2

Pressekontakt:

foodwatch e.V.

Martin Rücker

E-Mail: presse@foodwatch.de

Tel.: +49 (0)1 74 / 3 75 16 89

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