STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Auslandsmarktbericht der Börse Stuttgart
US-Notenbank kauft weniger Anleihen auf - Lenovos nächster Kauf - Aus Fiat wird Fiat Chrysler Automobiles
Von der US-Notenbank kam am Mittwoch die Nachricht, dass sie zukünftig weniger Anleihen vom Markt kaufen wird. Daraufhin sackten die Aktienkurse in den USA ab, weil dementsprechend den Kapitalmärkten weniger Liquidität zur Verfügung gestellt wird. Hinzu kamen die Unsicherheiten der Vortage (Meldungen aus den Schwellenländern), so dass der Dow Jones bis auf 15.739 Punkten nachgab. Das Minus von 190 Punkten am Mittwoch sorgte auch dafür, dass der Wochenvergleich im Minus ist. Von einigen großen Unternehmen wurden in dieser Woche die Quartalszahlen vorgelegt. Der Airbus-Konkurrent Boeing (850471) legte am Mittwoch vorbörslich die Zahlen vom letzten Quartal vor. Die Analysten bewerteten das Zahlenwerk zwar positiv, störten sich aber an dem konservativen Ausblick für das Gesamtjahr. Die Aktie verlor fast sieben Prozent. Dafür konnten sich die Zahlen von den beiden Chemie-Unternehmen DuPont (852046) und Dow Chemical (850917) sehen lassen. DuPont konnte nicht nur mit den Zahlen überzeugen, sondern auch mit der Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms die Anteilseigner erfreuen. Dow Chemical überzeugte vor allem mit dem Blick in die Zukunft. Dies sorgte für einen Kursanstieg von vier Prozent. Das Internetunternehmen Google (A0B7FY) gab am Mittwochabend bekannt, dass die Beteiligung Motorola Mobility nach zwei Jahren wieder verkauft wird. In diesem Zeitraum erlitt man einen Verlust von 75 Prozent und es sieht so aus, als wenn Google hier die Notbremse gezogen hat. Der Käufer ist die chinesische Levono (894983), mehr dazu im Absatz über den Markt in Hongkong.
Der Aktienmarkt in Tokio musste wie die anderen Börsen in dieser Woche Kursabschläge hinnehmen. Bis zum Donnerstag verlor der Nikkei 225 rund 400 Punkte und konnte die Marke von 15.000 Punkte nur knapp verteidigen. Die Turbulenzen in den Schwellenländern beunruhigten die Marktteilnehmer in Japan. Am Donnerstag kamen die Maßnahmen der US-Notenbank hinzu. Von der Währungsseite gab es zusätzlich Druck auf die Aktienkurse, wobei die Exportwerte am stärksten litten. Die Aktie von Toyota Motors schloss am Donnerstag das erste Mal seit Ende August 2013 unter der Marke von 6.000 Yen.
In Australien verlor der ASX im Wochenvergleich 74 Zähler auf 5188 Punkte und somit knapp 1,5 Prozent. Dass Ergebnisse, die unter den Erwartungen liegen kräftig bestraft werden, musste am Donnerstag die Treasury Wine Estate (A1H8S1) erfahren. Der zweitgrößte Weinhersteller/-Vertreiber mit einem breiten Sortiment - vom Massenmarkthersteller Beringer bis hin zum gehobenen Penfold Grange - erwartet einen Gewinn von 190 - 210 Millionen Australischen Dollar. Die Hoffnungen der Anleger lagen bei mindestens 230 Millionen Australischen Dollar und wurden enttäuscht. Der schwächelnde US-Markt war bereits bekannt. Aber die Schwierigkeiten in China kamen doch eher überraschend. Die Aktie wurde kräftig abverkauft. Letzten Donnerstag noch bei 4,53 Australischen Dollar (2,91 Euro) büßte sie 0,89 Australische Dollar ein und schloss bei 3,64 Australischen Dollar (2,345 Euro) - ein Minus von knapp 20 Prozent.
Kung hei fat choy - das Motto der Börsen in Hongkong und China: die Chinesen feiern Neujahr. Bevor es am Dienstag, 04. Februar 2014 mit dem Handel weiter geht ließ der HangSeng kräftig Federn und verlor im Wochenvergleich 698 Punkte (3,1 Prozent) auf einen Schlussstand von 22.035 Punkten. Aber der Index war nur nebensächlich. Ganz im Fokus stand ein Unternehmen, das sich aufmacht immer größer zu werden, denn Lenovos (894983) Kaufrausch geht weiter. Sie befreien Google von Motorola und legen dafür 2,9 Milliarden Dollar auf den Tisch. Während die Google-Aktie vom Deal profitieren und nachbörslich 2,6 Prozent zulegen konnte, wurde Lenovo deutlich abgestraft und um 8,2 Prozent auf 10,04 HKD (0,951 Euro) gedrückt. Die Befürchtungen der Anleger haben verschiedene Aspekte. Zum einen wird der Kaufpreis als zu hoch eingestuft. Zum anderen steht die Unsicherheit über die Genehmigung seitens der US- als auch der chinesischen Behörden im Raum. Gerade nachdem Lenovo letzte Woche bereits den Kauf der IBM-Serversparte über die Bühne gebracht hat. Daneben kommt natürlich auch der Eingliederungsprozess von ca. 10.000 neuen Mitarbeitern mit samt aller Kosten zum Tragen.
Der britische Spirituosenhersteller Diageo (851247) veröffentlichte am Donnerstag seine Quartalszahlen. Schwache Verkaufszahlen in China und Thailand sorgten bei der beliebten Aktie für Kursverluste von zwischenzeitlich sechs Prozent auf 21,85 Euro. Diageo steht unter anderem hinter den Marken Johnnie Walker, Smirnoff Vodka oder Guiness.
Der italienische Autobauer FIAT (860007) hat am Mittwoch die Geschäftszahlen für das 4. Quartal 2013 veröffentlicht. Es wurde ein Gewinn in Höhe von 931 Millionen Euro erwirtschaftet. Analysten hatten mit einem Gewinn in der Größenordnung von 1,15 Milliarden Euro gerechnet. Für das Gesamtjahr 2014 hat der Konzern die Gewinnschätzung auf 3,6 bis vier Milliarden Euro, nach bisher 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro, reduziert. Nach Aussagen des Vorstandes ist der Gewinnrückgang vor allem durch ein schwaches Lateinamerikageschäft belastet. Für das Geschäftsjahr 2013 wird zur Sicherung der Liquidität keine Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Nach der lang erwarteten Komplettübernahme des amerikanischen Autoherstellers Chrysler hat Fiat außerdem mitgeteilt, dass der Konzernsitz in die Niederlande verlegt wird, der steuerliche Sitz wird in Großbritannien angesiedelt. Die bisherigen FIAT Aktien werden im Laufe des Jahres 2014 in neue Fiat Chrysler Automobiles - Aktien umgetauscht. Der Haupthandelsplatz für die neuen Aktien wird die NYSE in New York sein, mit einem Zweitlisting an der Börse in Mailand.
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson (850001) hat im vierten Quartal 2013 einen operativen Gewinn von 9,1 Milliarden schwedische Kronen (rund 1 Milliarde Euro) erwirtschaftet. Analysten gingen von einen operativen Ergebnis von 9,9 Milliarden Kronen aus. Hauptgrund für diese Schwäche war der Absatz in Nordamerika und Japan. Die Aktie reagierte trotz dieses negativen Ergebnisses mit einem Kurssprung von 2,5 Prozent und liegt bei neun Euro.
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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