BONN (dpa-AFX) - Der Verkauf der US-Mobilfunksparte der Deutschen Telekom (ETR:DTE) steht wegen Bedenken der Wettbewerbshüter auf der Kippe. Vorstandschef Tim Höttges halte deswegen die geplante Transaktion für weniger wahrscheinlich, wie es aus Kreisen heißt. Höttges habe der Unternehmensführung gesagt, ein Verkauf des Mehrheitsanteils an T-Mobile US (NYS:TMUS) an den Konkurrenten Sprint bleibe die bevorzuge Option, er sei aber offen für Alternativen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtet. Dazu zähle die Veräußerung von Anteilen, nachdem die Verkaufssperre im November abläuft. Dabei würde der Telekom allerdings die Prämie entgehen, die bei einem direkten Verkauf zu erwarten wäre.
Die Bonner halten zwei Drittel der boomenden US-Tochter, die bis vor einem Jahr noch das Sorgenkind des Konzerns war. Nun pumpt die Telekom viel Geld in den dortigen Netzausbau und in die Gewinnung neuer Kunden. Im vergangenen Jahr kamen zwei Millionen neue Vertragskunden hinzu. In diesem Jahr soll es weitere zwei bis drei Millionen sein. Der Wert der Beteiligung hat sich 2013 deutlich gesteigert auf zuletzt etwa 17 Milliarden Dollar. Der Aufwind in den USA sowie Hoffnungen auf einen Verkauf der Sparte trieben auch die Erholung der über Jahre dahin siechenden T-Aktie an.
Sollten die Bonner die Sparte vorerst nicht verkaufen, könnte das Papier aber unter Druck geraten. Denn obwohl sich das Geschäft aufhellt, trauen Experten der Nummer vier im US-Markt nicht zu, sich auf Dauer allein zu halten. Ihr fehlten wie Sprint, der Nummer drei auf dem Markt, jene Größenvorteile, die den Platzhirschen Verizon (NYS:VZ) Wireless und AT&T (NYS:T) hohe Margen ermöglichen. Das sieht in Deutschland ganz ähnlich aus. Hier wollen sich die beiden kleinen Mobilfunker Telefonica Deutschland (ETR:O2D) und E-Plus zusammentun, um T-Mobile und Vodafone (ISE:VOD) (FSE:VOD) Paroli bieten zu können.br