WIEN/LUXEMBURG (dpa-AFX) - Den antrag des EuGH-Generalanwaltes, der dem Bordbetriebsrat der Lufthansa (ETR:LHA)-Tochter Austrian Airlines (AUA) den Rücken stärkt, nimmt Betriebsratschef Karl Minhard zum Anlass, um auf Verhandlungen über einen neuen einheitlichen Tarifvertrag zu pochen. "Es ist jetzt weder Zeit zu jubeln, noch um den Kopf in den Sand zu stecken", erklärte Minhard am Dienstag in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Gewerkschaft vida.
Es gelte, "die Zeit bis zu einem eventuellen Urteil des EuGH oder OGH nicht ungenützt verstreichen zu lassen, sondern sofort wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren", fordern Minhard und Gewerkschafter Gottfried Winkler. Dass der EuGH-Generalanwalt die Rechtsauffassung der Gewerkschaft und des Betriebsrats bestätige, sei erfreulich.
Von einem großen Erfolg werde man erst dann sprechen, wenn ein unterschriftsreifes Papier für einen Tarifvertrag am Tisch liege, in dem nicht über die AUA-Mitarbeiter "drübergefahren" werde. "Damit dies gelingen kann, ist es aber auch notwendig, dass mehr oder weniger unterschwelliges AUA-Mitarbeiter-Bashing in der Öffentlichkeit gestoppt wird und entbehrliche Zurufe aus dem Aufsichtsrat und dem Lufthansa-Konzern eingestellt werden", so die Forderung. AUA-Aufsichtsratschef und Swiss-CEO Harry Hohmeister hatte zuvor Minhards Streikdrohung als "schon fast arrogant" bezeichnet.
Die seit zehn Monaten laufenden Verhandlungen zu einem Vergleich und neuen Tarifvertrag für alle 3.100 Flugbegleiter und Piloten der AUA sind in der Vorwoche vorerst gescheitert. Laut Betriebsratsangaben hat das Management gestern, Montag, auch die für Mitte Juni noch geplanten Verhandlungstermine abgesagt. Minhard bekräftigte, für "konstruktive Verhandlungen" weiterhin zur Verfügung zu stehen.PA/enl