FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf zunächst weiter niedrige US-Leitzinsen und eine starke Wall Street haben die deutschen Aktienindizes am Donnerstag beflügelt. Der Dax F:DAX gewann im frühen Handel 1,36 Prozent auf 9117,98 Punkte, nachdem er am Mittwoch unter die markante 9000-Punkte-Marke gerutscht war. Der MDax F:MDAX stieg am Donnerstag um 0,84 Prozent auf 15 505,72 Punkte. Der TecDax F:TDXP knackte die Marke von 1200 Punkten und rückte um 1,69 Prozent auf 1201,50 Punkte vor. Beim Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E stand nach Handelsauftakt ein Plus von 1,10 Prozent.
Am Vorabend hatten die Protokolle der Fed-Sitzung aus dem September angedeutet, dass die Notenbanker um Chefin Janet Yellen aus Sorgen um die Weltkonjunktur keine Eile mit der Umsetzung der angekündigten Zinserhöhung haben. Die Fed hatte damit dem Dow-Jones-Index F:DJI den größten Tagesgewinn des Jahres beschert.
Auf der Negativseite verbucht wurden die im August um 5,8 Prozent gefallenen deutschen Ausfuhren. Das ist der stärkste Rückgang seit Anfang 2009, als der Außenhandel wegen der weltweiten Wirtschaftskrise weggebrochen war. Der jüngste Rückgang folgt allerdings auf einen deutlichen Anstieg im Juli.
Von konjunktureller Seite könnte am Donnerstag die Vorstellung des Herbstgutachtens der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute dem Handel Impulse verleihen. Am Nachmittag steht noch die Bekanntgabe der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf der Tagesordnung.
SÜDZUCKER BRECHEN EIN - QUARTALSZAHLEN BELASTEN
Unter den Einzelwerten fielen die Südzucker-Aktien F:SZU nach schwachen Quartalszahlen negativ auf und verloren am MDax-Ende fast 8 Prozent. Europas größter Zuckerkonzern hat im zweiten Geschäftsquartal den Rückgang bei Umsatz und operativem Ergebnis beschleunigt und seine trübe Jahrespognose bestätigt. Die Kennziffern fielen damit noch schlechter als erwartet aus. Das Unternehmen kämpft vor allem mit einem sinkenden Zuckerpreis und Problemen bei der Biokraftstofftochter CropEnergies. Die Südzucker-Aktie war Anfang der Woche auf den tiefsten Stand seit Anfang 2009 gefallen, konnte sich in den vergangenen Tagen aber etwas erholen.
Gerresheimer-Titel F:GXI verbilligten sich um mehr als 7 Prozent. Der Hersteller von Spezialverpackungen hatte am Vorabend eine erste Indikation für 2015 gegeben und seine mittelfristigen Erwartungen nach Aussage eines Händlers mehr oder weniger bestätigt. Die Einschätzungen für das kommende Jahr seien nicht gerade zuversichtlich, fügte der Börsianer hinzu. Zudem haben die Analysten von JPMorgan die Aktien von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 59 auf 49 Euro gesenkt.
VERSORGER KNAPP IM MINUS
Die Papiere der Energieversorger RWE F:RWE und Eon (ETR:EOAN) entwickelten sich im Vergleich zum Gesamtmarkt unterdurchschnittlich und notierten nahezu unverändert. Händlern zufolge belasteten negative Aussagen des Chefs des französischen Energiekonzerns EDF den Sektor. Laut der "Financial Times" hatte Henri Proglio den deutschen Energiemarkt als "Desaster" bezeichnet. Die Unternehmen stünden unter riesigem Druck. "Eines ist mehr oder weniger tot, das andere ist in einer sehr schwierigen Situation", zitierte ihn das Blatt.