BERLIN (dpa-AFX) - In Deutschland sind im Januar etwas mehr Autos als vor einem Jahr verkauft worden. Die Neuzulassungen stiegen vergangenen Monat um 2,6 Prozent auf über 211 300 Stück, wie das Kraftfahrtbundesamt am Dienstag mitteilte. Allerdings hat die Bilanz einen Schönheitsfehler: Denn die Neuzulassungen von Privatkunden sackten im Jahresvergleich um über neun Prozent ab. Zum Ende der Wintersaison müsse sich zeigen, ob sich diese Kunden wieder in die Autohäuser locken lassen, "und damit den Pkw-Markt mittelfristig stabilisieren", erklärte Volker Lange vom Branchenverband VDIK.
Nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamts lag der Anteil der privaten Käufer im Januar nur noch bei gut 31 Prozent. Im Gesamtjahr 2014 war er bereits auf rund 36 Prozent zurückgegangen - schon das war laut Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg der niedrigste Wert seit der Wiedervereinigung. Dudenhöffers Zahlen zufolge lag der Anteil der Privatkunden Anfang der 1990er-Jahre im Bereich von fast zwei Dritteln.
Inzwischen ist das Flottengeschäft die große Stütze des Automarkts. Die Neuzulassungen für die Fuhrparks von Unternehmen waren 2014 nach Zahlen des Analysehauses Dataforce hierzulande um über neun Prozent gestiegen. Fast jeder vierte Neuwagen kam über diesen Weg auf die Straße. Damit legten die Neuzulassungen 2014 insgesamt um drei Prozent zu.
Dass der Gesamtmarkt auch in den nächsten Monaten etwas anziehen dürfte, dafür sprechen die vielen Bestellungen bei der deutschen PS-Branche. Sowohl aus dem Inland, als auch aus dem Ausland habe der Auftragseingang im Januar 16 Prozent höher gelegen als vor einem Jahr, sagte der Präsident des Branchenverbands VDA, Matthias Wissmann. Diese Entwicklung sei "Anlass für Zuversicht". Dass gleichzeitig drei Prozent weniger Neuwagen aus den heimischen Fabriken rollten, liegt laut Wissmann daran, dass der Januar einen Arbeitstag weniger hatte als vor einem Jahr.
Neben dem größten EU-Markt Deutschland legten mit Frankreich und Spanien auch die Nummer drei und fünf der Europäischen Union zu. Im Nachbarland stiegen die Neuzulassungen im Januar um sechs Prozent, in Spanien sogar um 28 Prozent. Dort hält eine staatliche Abwrackprämie den Markt nach dem tiefen Einbruch in der Wirtschaftskrise auf Erholungskurs. Von 2008 an waren die Autoverkäufe zeitweise um über die Hälfte abgesackt und leigen weiterhin deutlich unter dem Vorkrisen-Niveau.