Berlin, 05. Apr (Reuters) - OECD-Chef Angel Gurria will die Veröffentlichung der Panama-Papiere über Briefkastenfirmen von Prominenten nutzen, um den Kampf gegen Steuerhinterziehung weltweit voranzubringen. "Nehmen wir das als Möglichkeit", sagte Gurria am Dienstag nach einem Gespräch der Chefs internationaler Organisationen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Es sei der richtige Moment für den Rest der Welt, um diesen Kampf fortzuführen und zu intensivieren.
Gurria nannte die Veröffentlichungen mit dem mittelamerikanischen Land Panama im Zentrum "einen sehr außergewöhnlichen Fall". Dieser Staat habe sich jahrelang jeder Form eines Informationsaustausches in Steuersachen verweigert. Es habe Jahre gebraucht, ehe es überhaupt Informationen über sein Steuersystem und dessen Regulierung an seine Organisation, die in diesem Kampf gegen globale Missbräuche des Steuersystems eine Art Federführung hat, geliefert habe. "Sie hinken sehr weit hinterher", klagte der OECD-Chef. Nun komme es darauf an, Panama mit dem Druck des aktuellen Skandals dazu zu bringen, am automatischen Steuer-Informationsaustausch vollständig teilzunehmen. "Ich muss sagen, das ist ein außerordentlich herausstechender Fall".
Gurria warnte vor den Folgen von Steuerflucht und Vermeidung von reichen Privatpersonen und internationalen Konzernen. Wenn die sich der Steuer entziehen könnten, dann fragten sich auch die normalen Bürger, warum sie Steuern zahlen sollten.