Frankfurt, 16. Feb (Reuters) - Die trüben
Konjunkturaussichten haben den Dax<.GDAXI> zum Wochenauftakt
erneut ins Minus gedrückt. Am Montagmittag notierte der
Leitindex 0,7 Prozent tiefer bei 4379 Punkten. Schon die
vergangene Woche hatte der Dax deutlich unter Druck gestanden.
Vor allem Finanzwerte und Versorger setzten ihre Talfahrt fort.
"Es lastet viel Unsicherheit auf dem Markt", sagte
Aktienstratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. Die
Rettungsversuche der US-Regierung würden von den
Marktteilnehmern nach wie vor skeptisch gesehen.
Händlern zufolge drückten auch die jüngsten Daten zur
Entwicklung der japanischen Wirtschaft auf die Stimmung. Die
weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft war im vierten Quartal so
stark geschrumpft wie seit 1974 nicht mehr.
WINTERWETTER HILFT K+S - FINANZTITEL NICHT GEFRAGT
Vom Schneetreiben in ganz Deutschland profitierte die
K+S-Aktie. Die Titel des Kasseler Salz- und
Düngemittelherstellers zogen mit einem Plus von 2,1 Prozent auf
43,31 Euro an die Dax-Spitze. Das Unternehmen hatte mitgeteilt,
das Streusalzgeschäft laufe angesichts des frostigen
Winterwetters auf Hochtouren. An allen Standorten werde mit
voller Kapazität produziert.
Ganz oben auf den Verkaufslisten der Händler standen die
Commerzbank-Aktien, die 5,6 Prozent auf 3,03 Euro
nachgaben. "Da gab es keinen speziellen Auslöser, die will
schlicht und einfach gerade niemand haben", sagte ein Händler.
Die Titel der Deutschen Bank rutschten um 2,8 Prozent
ab, Postbank verloren 1,3 Prozent.
Mit Kursgewinnen reagierten die Anleger dagegen auf die
Nachricht, dass die Aareal Bank den
Banken-Rettungsfonds SoFFin in Anspruch nimmt. Die im
MDax<.MDAXI> gelisteten Aktien schossen um zeitweise 16 Prozent
auf 4,30 Euro in die Höhe und waren damit so teuer wie seit fast
einem Monat nicht mehr. Die Kapitalspritze des SoFFin verbessere
die Kapitalausstattung des Institutes und erleichtere die
Refinanzierung, kommentierte Equinet-Analyst Philipp Häßler.
Außerdem werde damit eine Kapitalerhöhung unwahrscheinlich.
BMW PROFITIEREN VON MÖGLICHER KOOPERATION MIT DAIMLER
Gefragt waren auch BMW-Aktien mit einem Plus von
2,9 Prozent auf 24,39 Euro. "Da helfen ganz klar die Berichte
über eine Zusammenarbeit mit Daimler, vielleicht
hoffen einige, dass da mehr draus wird", sagte ein Händler. Nach
einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung"
wollen die beiden Automobilkonzerne verstärkt zusammenarbeiten.
Die ersten Verträge seien bereits unterschriftsreif, schrieb die
Zeitung. Daimler-Aktien lagen leicht im Minus bei 24,11 Euro.
Hier verwiesen Händler auf eher zurückhaltende
Analystenkommentare vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen am
Dienstag. Die "Stuttgarter Zeitung" hatte am Wochenende
berichtet, der Autobauer plane ein neues Sparprogramm und wolle
die Kurzarbeit eventuell verlängern. Das Unternehmen wollte sich
am Wochenende nicht zu dem Bericht äußern.
Eine Verfünffachung des Jahresverlusts bei
Premiere ließ den Aktienkurs des Bezahlfernsehsenders
dagegen um zeitweise knapp 17 Prozent auf 2,31 Euro einbrechen.
"Wir sehen noch keine Signale für eine operative Verbesserung
und bleiben daher für die Aktie negativ gestimmt", stellte
LBBW-Analystin Iris Schäfer fest.
(Reporter: Peggy Kropmanns; redigiert von Kerstin Leitel)