Investing.com - Gold-Futures schnellen am Donnerstag im US-Handel auf den höchsten Stand seit August 2014. Die Anleger verdauen eine Reihe von Wirtschaftsberichten und versuchen, die Konjunkturstärke des Landes und den Zeitpunkt der nächsten Zinsanhebung einzuschätzen.
Das US-Handelsministerium gab bekannt, dass die Verbraucherpreise im Mai um 0,2 Prozent angestiegen sind. Die Zahlen enttäuschten damit nach einem Anstieg um 0,4 Prozent im April die Erwartungen von 0,3 Prozent Anstieg.
Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise im letzten Monat um 1,0 Prozent an, entgegen den Erwartungen von einem Anstieg von 1,1 Prozent, wie er im April verzeichnet wurde.
Verbraucherpreise exklusive Lebensmittel und Energiekosten stiegen im Mai um saisonbereinigte 0,2 Prozent und entsprachen damit den Erwartungen. Kern-VPI stieg im April um 0,2 Prozent. Kern-VPI stieg im vergangenen Monat um eine Jahresrate von 2,2 Prozent und entsprach damit, nach einem Anstieg von 2,1 Prozent im April, den Erwartungen.
Gleichzeitig meldete das US-Arbeitsministerium, dass die Anzahl von Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung in der Woche bis zum 11. Juni von 264.000 um 13.000 auf saisonbereinigte 277.000 Anträge gestiegen ist. Die Erwartungen der Analysten setzten den Anstieg für die vergangene Woche bei 6.000 auf 270.000 an.
Gold zur Lieferung im August an der Comex-Division der New York Mercantile Exchange steigt mit 1.316,80 $ pro Feinunze auf den höchsten Stand seit 22 Monaten. Um 12:43 Uhr GMT oder 08:43 Uhr ET handelten die Futures um 25,40 $ oder 1,97 Prozent höher bei 1.313,70 $.
Die Anleger verdauen die aktuellen geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve und Bank of Japan.
Die Fed beließ ihre Zinssätze am Mittwoch unverändert und ruderte auch in Bezug auf weitere Zinserhöhungen in den nächsten Jahren zurück. Als Grund wurde die weltweite wirtschaftliche Unsicherheit genannt.
Zwar hielt die Zentralbank an ihren Prognosen für zwei Anhebungen in diesem Jahr fest, dennoch enthüllten aktualisierte Prognosen, dass sechs Mitglieder nur eine Erhöhung in diesem Jahr sehen möchten. Im März hatte sich nur ein FOMC-Mitglied dafür ausgesprochen. Die Fed-Prognosen zeigen ebenfalls, dass bis 2018 mindestens vier Anhebungen weniger geplant sind.
Laut dem FedWatch-Tool der CME Group (NASDAQ:CME) preisen die Marktteilnehmer nun für Juli eine 8-prozentige (noch am Vortag wurden 20 Prozent eingeräumt) und für September eine 29-prozentige Chance einer Zinsanhebung ein. Für Dezember stehen die Wetten bei 48 Prozent, vor der Fed-Entscheidung lagen sie bei 59 Prozent.
Gold reagiert äußerst empfindlich auf Bewegungen der Leitzinsen. Eine schrittweise Anhebung der Zinsen wirkt sich weniger negativ auf Goldpreise aus als schnell aufeinander folgende Anhebungen.
Die Bank of Japan hielt am Donnerstag an ihrer Geldpolitik fest, obwohl schleppendes globales Wirtschaftswachstum und niedrige Inflation die Entscheidungsträger unter Druck setzen, weitere Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft einzuführen.
Die Preise für das Edelmetall stiegen im Juni um 8 Prozent. Die Marktteilnehmer schrauben ihre Erwartungen auf eine Anhebung der Zinsen angesichts des unsicheren Ausgangs der Brexit-Abstimmung zurück.
Aktuelle Umfragen zeigen im Vorfeld der Abstimmung am 23. Juni einen großen Vorsprung der „Leave“-Kampagne.
Ebenfalls an der Comex steigt Silber zur Lieferung im Juli um 1,9 Prozent oder 33,2 Cents auf 17,83 $ pro Feinunze. Kupfer verliert 2,34 Prozent oder 4,9 US-Cents und handelt mit 2,042 $ pro Pfund.