Amsterdam (Reuters) - Der niederländische Farbenhersteller Akzo Nobel plant im Kampf gegen eine Übernahme durch den US-Rivalen PPG eine Abspaltung seiner Chemiesparte.
Der Unternehmensteil soll innerhalb der nächsten zwölf Monate verkauft oder an die Börse gebracht werden, wie Akzo am Mittwoch ankündigte. Das Geschäft mit Spezialchemikalien sorgt für ein Drittel des Umsatzes und des Gewinns. Analysten sehen seinen Wert bei rund acht Milliarden Euro. Die Erlöse aus der Abspaltung sollen großteils direkt den Aktionären zufließen. Das Management plant eine Ausschüttung von 1,6 Milliarden Euro, worin eine Sonderdividende von einer Milliarde enthalten ist. Übrig bleibt das Geschäft mit Farben und Lacken, in dem Akzo Weltmarktführer ist.
"Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um zwei fokussierte, leistungsstarke Geschäfte zu schaffen", sagte Vorstandschef Ton Büchner. Diese Strategie werde für die Aktionäre erheblichen Mehrwert schaffen mit deutlich geringeren Risiken als ein Verkauf an PPG. Akzo hat bereits zwei Mal Angebote der Amerikaner abgelehnt. Auch die jüngste PPG-Offerte über 24,6 Milliarden Euro hatte Büchner als zu niedrig bezeichnet. Er sprach zudem von erheblichen wettbewerbsrechtlichen Bedenken und der Gefahr eines massiven Stellenabbaus.
Für seine ablehnende Haltung hatte Akzo Kritik von Investoren geerntet. Diese wollen, dass das Management Gespräche mit PPG aufnimmt. Sie fordern zudem eine außerordentliche Hauptversammlung sowie die Abberufung von Aufsichtsratschef Antony Burgmans.
Der für sein aggressives Finanzgebaren bekannte Hedgefonds Elliott Advisors, bemängelte nun, die Zusagen von Akzo seien mit Unsicherheiten verbunden. Dagegen biete die PPG-Offerte einen weit höheren Wert. Auch Analysten beurteilen die geplante Abspaltung skeptisch. Das Vorhaben mache Akzo sogar zu einem attraktiveren Übernahmeziel, erklärten die Experten von Barclays (LON:BARC).
Akzo gehört zu den größten Firmen der Niederlande. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 46.000 Mitarbeiter, davon etwa 2600 in Deutschland. Seine Geschäfte liefen im ersten Quartal überraschend gut. Der Umsatz erhöhte sich um sieben Prozent auf 3,6 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn um 13 Prozent auf 376 Millionen.