Frankfurt (Reuters) - Immer mehr Banken wollen durch den Einsatz der Blockchain-Technologie den Papierkram in der Handelsfinanzierung verringern und versprechen sich davon eine schnellere Abwicklung und geringere Kosten.
Die Commerzbank (DE:CBKG), die Bank of Montreal (BMO), CaixaBank und die Erste Group sind dazu einer 2016 gestarteten Initiative des IT-Konzerns IBM und der Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) beigetreten, wie die beteiligten Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Die Plattform mit dem Namen Batavia soll die Abwicklung grenzüberschreitender Transaktionen weitgehend automatisieren und weltweit Unternehmen jeglicher Größe offenstehen. Anfang 2018 sollen erste Pilottransaktionen mit Kunden stattfinden.
Beim Einsatz der Blockchain werden die Verträge in einem unveränderbaren Kontobuch ("Ledger") digital erfasst, das von allen an einer Transaktion teilnehmenden Parteien eingesehen werden kann. So können die Beteiligten Warensendungen von der Auslieferung aus dem Lager bis hin zur Ankunft am Zielort verfolgen und während dieser Prozesse Zahlungen Schritt für Schritt automatisch freigeben. Bisher müssen Handelspartner – Käufer, Verkäufer, deren Banken, Transportunternehmen, Inspektoren und Regulatoren – für eine sichere Abwicklung von Handelsgeschäften umfangreiche papierbasierte Dokumentationen erstellen. Das dauert oft Wochen, ist fehleranfällig und mit Kosten verbunden.
AUCH DEUTSCHE BANK SETZT AUF BLOCKCHAIN
Zahlreiche Banken, Versicherer und Unternehmen experimentieren mit der Blockchain-Technologie, die noch am Anfang steht. Es könnte Jahre dauern, bis sie routinemäßig eingesetzt werden kann. Die Deutsche Bank arbeitet mit sechs weitere Kreditinstituten zusammen, um die Blockchain-Technologie bei der Handelsfinanzierung für kleine und mittelständische Unternehmen einzusetzen. Das Konsortium aus der Deutschen Bank (DE:DBKGn), HSBC, KBC, Natixis, Rabobank, Societe Generale (PA:SOGN) und Unicredit (MI:CRDI) hat IBM im Juni beauftragt, eine entsprechende Blockchain-Plattform aufzubauen und zu betreiben. Die sogenannte "Digital Trade Chain" soll Ende 2017 eingeführt werden.