Zürich (Reuters) - Der neue LafargeHolcim (SIX:LHN)-Chef kassiert angesichts der weltweit schwächeren Zementnachfrage die Finanzziele des Schweizer Konzerns.
Für das laufende Jahr peilt der seit September amtierende Jan Jenisch nun ein Wachstum des bereinigten Betriebsgewinns von fünf bis sieben Prozent an, wie der Weltmarktführer am Freitag mitteilte. Bisher hatte sich der Zementkonzern eine zweistellige Ergebnissteigerung vorgenommen. Auch für das kommende Jahr setzt Jenisch tiefer an und erwartet ein Wachstum des bereinigten Betriebsgewinns von mindestens fünf Prozent. Bislang war der Konzern hier von einer Zielmarke von sieben Milliarden Franken ausgegangen. Um sie zu erreichen müsste der Betriebsgewinn jedoch um deutlich mehr als fünf Prozent wachsen. Bei den Anlegern kam das nicht gut an: Die Aktie verlor am Morgen 2,5 Prozent.
"Wir denken, dass die Ziele für das laufende Jahr vielleicht etwas optimistisch waren", sagte Jenisch in einer Telefonkonferenz. In den ersten neun Monaten stieg der bereinigte Betriebsgewinn auf vergleichbarer Basis um neun Prozent auf 4,29 Milliarden Franken. Für das laufende vierte Quartal geht LafargeHolcim nun von einem geringeren Plus aus - auch weil der Zementkonzern im Vorjahresquartal besonders gut abgeschnitten hat.
Der bisherige Konzernchef Eric Olsen war über eine Affäre um Schutzgeldzahlungen im syrischen Bürgerkrieg gestolpert und hatte den Zürcher Zementriesen Mitte Juli verlassen. Der vom Schweizer Bauchemiekonzern Sika wechselnde Jenisch übernahm das Steuer am 1. September.
Er könnte nun zu Beginn seiner Amtszeit auch einen Zukauf über die Bühne bringen: LafargeHolcim verhandelt über eine Übernahme des afrikanischen Zementherstellers Pretoria Portland Cement, wie der Konzern ebenfalls mitteilte. Eine Einigung gebe es bislang jedoch nicht und es sei ungewiss, ob die Transaktion zustande komme.