Genf (Reuters) - Die Vereinten Nationen (UN) haben Saudi-Arabien aufgefordert, die Blockade des Nachbarlandes Jemen aufzuheben.
Sollte das Land weiterhin durch die von Saudi-Arabien geführte Allianz (DE:ALVG) sunnitischer Staaten abgeriegelt werden, würden "Tausende und Abertausende unschuldiger Opfer sterben, darunter viele Kinder", erklärten die UN-Organisationen Unicef, WHO und Welternährungsprogramm am Donnerstag in Genf.
Allein eine Million Kinder sei durch die sich rasch verbreitende Diphtherie gefährdet. Würde die Blockade des Jemen nur zum Teil aufgehoben, müssten zusätzlich 3,2 Millionen Menschen Hunger leiden, heißt es in der Erklärung. Bereits jetzt hungerten sieben Millionen Menschen. Die Vorsitzenden des Kinderhilfswerkes Unicef, der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Welternährungsprogramms sprachen von der weltweit schwersten Krise für die Menschen.
Durch den seit 2015 dauernden Krieg ist das Gesundheitswesen des Landes weitgehend zusammengebrochen. Zudem hat die Allianz Anfang November alle Zugänge zum Jemen auf dem See-, Luft- und Landweg abgeriegelt und dies damit begründet, dass die schiitischen Huthi-Rebellen eine Rakete Richtung Riad abgefeuert hätten und vom Iran militärisch unterstützt würden. Der Iran, der sich als Schutzmacht der Schiiten begreift, bestreitet dies.
Saudi-Arabien hat angeboten, Hilfslieferungen durch "befreite Häfen" passieren zu lassen, nicht aber durch den von den Huthi kontrollierten Hafen Hodeida, über den der Großteil der Waren in den Jemen eingeführt wird. Der saudiarabische Außenminister Adel al-Dschubeir machte die Huthi-Milizen für die Not verantwortlich. Sie hätten den Hunger und die Belagerung ausgelöst, sagte er in einem Reuters-Interview.
Im Jemen kämpfen die schiitischen Huthi-Rebellen gegen die Truppen von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi. Eine internationale Koalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens versucht, die Aufständischen zu vertreiben. Der Konflikt hat eine der größten Krisen für die Menschen weltweit ausgelöst. Mindestens 10.000 Menschen kamen bislang ums Leben.